Leben nach der Lawine

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Leben nach der Lawine

Als am 11. Jänner 1954 im vorarlbergischen Blons und den Nachbargemeinden zwei Lawinen halbe Dörfer verschütten, wird auch das Haus der Familie Burtscher von den Schneemassen erfasst. Ferdinand und seine damals schwangere Frau Frieda überleben schwer verletzt.

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Sendungshinweis

FeierAbend, 14. 04., 20.00 Uhr, ORF 2

Das ungeborene Kind stirbt im Mutterleib - genauso wie die beiden anderen Kinder Paul und Tobias. Der Verlust der drei Kinder hat Ferdinand und Theresia Burtscher viel abverlangt.

Psychologische Betreuung hat es damals nicht gegeben – allein der Glaube war es – erzählen sie rückblickend – der sie in diesem schmerzhaften Leid „überleben“ ließ. Elf Monate nach dem tragischen Unglück bekommt das Ehepaar ein weiteres Kind.

Am 24.12. wird ihr Sohn getauft – auf den Namen Paul, wie sein in der Lawine verstorbener Bruder. Der „zweite“ Paul wächst mit dem Schatten der Katastrophe auf. Jedes Jahr am 11. Jänner ist sie präsent, wenn die Familie ihrer Toten gedenkt, aber auch sonst.

In den ersten Jahren seines Lebens spielt der kleine Paul in den Trümmern des verwüsteten Hauses. Er erlebt strenge Winter mit viel Schnee, in denen die Mutter nervös wurde. Immer wieder erzählt sie von der Katastrophe, aber meist nur bruchstückhaft. Die beiden verstorbenen Kinder waren wie reale Geschwister, die einfach nicht da waren.

Paul wächst in der Gewissheit auf, für seine Eltern ein ganz besonderes Geschenk zu sein. Die Schwangerschaft mit Paul war für seine Mutter „wie ein Licht der Hoffnung im tiefsten Dunkel“. Das sei auch „der Sinn des Karfreitags“, sagt Paul Burtscher heute: „Im Dunkel der Welt nicht den Glauben an die Hoffnung zu verlieren.“ Paul Burtscher ist heute Pfarrer der Wallfahrtskirche Maria Bildstein.

Ein FeierAbend, der u.a. der Frage nachgeht: Wie kann man angesichts solcher Schicksalsschläge weiterleben? Was kann in solchen Situationen Halt geben? Und: Warum lässt Gott das Leid in der Welt überhaupt zu?

Ein Film von Fritz Kalteis
Redaktion: Barbara Krenn