Stärker ist das Leben
ORF
Sendungshinweis
FeierAbend, 12.04.2020, 19.57 Uhr, ORF 2
„Wo die Gefahr ist, da wächst das Rettende auch. Das ist das, was mich gerade ein bisschen ermutigt!“, so Markus Angermayr. Die Frage nach dem Sinn menschlicher Existenz begleitet den Oberösterreicher seit langer Zeit.
Zuerst als evangelischer Religionslehrer, jetzt als Philosoph und Psychotherapeut der von Viktor Frankl begründeten Logotherapie und Existenzanalyse, die die Suche nach Sinn als Grundmotivation des Menschen sieht.
Viktor Frankl wurde 1905 in Wien geboren. Der gläubige Jude war Neurologe und Psychiater und überzeugt davon: „Es gibt eigentlich keine einzige Lebenssituation oder Leidenssituation, die nicht irgendeine Möglichkeit böge, sie in eine sinnvolle Leistung umzuwandeln.“
Umso bemerkenswerter ist die Haltung Frankls angesichts der eigenen Erfahrungen: Vier Konzentrationslager hat Viktor Frankl überlebt – darunter auch Auschwitz: „Ich habe das Gefühl gehabt. Entweder – angesichts dieser Umstände – geht man hin und nimmt einen Strick und hängt sich auf. Oder aber es gibt irgendwelche Ressourcen in einem, die einen davon abhalten. Und das war mein bedingungsloser Glaube an einen letzten Sinn, der uns zwar verborgen sein mag, aber er ist da.“, so Viktor Frank.
Die Frage nach dem Sinn sei angesichts von schweren Krisen, Leid und Tod eine zutiefst schwierige und heikle, meint Markus Angermayr. Mit Blick auf das christliche Osterfest mit seiner zentralen Botschaft: „Der Tod hat nicht das letzte Wort – stärker als der Tod ist das Leben“, verweist der Psychotherapeut auch in Zeiten der Corona-Krise auf die Natur: „Das Virus zerstört nicht alles.
Es wird morgen wieder die Sonne aufgehen. Der Frühling kommt, er kümmert sich nicht um das Virus. Das meine ich mit der Lebendigkeit. Ostern kann ich auch mitten in diesen Zeiten feiern. … Das Leben setzt sich durch!“
Ein Film von Karoline Thaler
Redaktion: Barbara Krenn