Praxis – Religion und Gesellschaft 26.7.2023

Keusch gegen den Regenbogen

Jugendtreffen Pöllau | Minderheitenkirche in Georgien | Black Lives Matter

Keusches Jugendtreffen in Pöllau

Zum 30. Mal hat vergangene Woche das katholische Jugend- und Familientreffen in Pöllau in der Oststeiermark stattgefunden. Für manche katholische Jugendliche und junge Erwachsene ist das jährliche Sommerlager ein Highlight, das den eigenen Glauben stärkt. Doch das Treffen steht auch in der Kritik, bis 2021 sollen im Zuge des Treffens öffentliche „Reinheitsversprechen“ stattgefunden habe, nach Medienberichten wurden diese 2022 vom zuständigen Bischof Wilhelm Krautwaschl untersagt. Wenige Tage vor Beginn des Jugendtreffens predigt der örtliche Pfarrer Roger Ibounigg aber, wie wichtig ein keusches Leben für Jugendliche sei und vergleicht die Demonstrierenden, die im Vorjahr mit einer Regenbogenfahne vor der Pöllauer Kirche gestanden sind, mit Gesandten der Hölle.

Praxis
Mittwoch, 26.7.2023, 16.05 Uhr, Ö1

Der deutsche Jesuitenpater Klaus Mertes, der eine Welle von Aufdeckungen sexuellen und physischen Missbrauchs junger Menschen an kirchlichen Bildungseinrichtungen ausgelöst hat, hält Jugendtreffen wie in Pöllau, in denen Jugendlichen gelehrt wird, Sexualität sei etwas Unreines, für problematisch. – Gestaltung: Lena Göbl

Angst in Georgien

Zuerst flüchteten die Kriegsgegner und -gegnerinnen nach Georgien, dann die reichen russischen Geschäftsleute und jetzt Menschen aus Moskau und St. Petersburg, weil Krieg und Einberufungen mittlerweile auch sie betreffen würden, erklärt Rolf Bareis, evangelisch-lutherischer Bischof in Georgien. Aus historischen Gründen ist die evangelisch-lutherische Kirche in Georgien und im südlichen Kaukasus deutsch geprägt. Sie geht zurück auf schwäbische Familien, die im 19. Jahrhundert dorthin ausgewandert sind. Und so erklärt es sich auch, dass der Bischof der kleinen Minderheitenkirche ein Deutscher ist: Rolf Bareis hat seit Anfang 2022 dieses Amt inne.

Der russische Angriff auf die Ukraine und die russischen Flüchtlinge hätten in Georgien „zu einer zusätzlichen Verschlimmerung der ohnedies schon schwierigen sozialen Lage geführt“. Und es entsteht eine russische Subkultur: eigene Cafes, Bars und Geschäfte.“ Parallel dazu wächst die Angst innerhalb der georgischen Bevölkerung selbst das nächste Opfer Putins zu werden. – Gestaltung: Brigitte Krautgartner

10 Jahre Black Lives Matter

„I can´t breath“, „I have a dream“ und „No justice no peace“- diese drei Sätze sind Zitate afroamerikanischer Bürgerrechtsbewegungen, die ein gemeinsames Ziel haben: ein Ende der Diskriminierung Schwarzer Menschen. Vor 10 Jahren ist erstmals der Hashtag #blacklivesmatter auf Twitter erschienen, 2020 erreichte die Protestbewegung ihren Höhepunkt, tausende Menschen gingen auf die Straße, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren. Und vor 60 Jahren rief Martin Luther King seinen Zuhörern und Zuhörerinnen in Washington zu: „I have a dream“. Bürgerrechts- und Antirassismusbewegungen kämpfen also seit Jahrzehnten für die Gleichberechtigung von Schwarzen Menschen, in den USA und auf der ganzen Welt. Lena Göbl über afroamerikanische Bürgerrechts- und Protestbewegungen.

Moderation: Alexandra Mantler