Praxis – Religion und Gesellschaft 29.11.2023

Recht auf Abtreibung

50 Jahre Fristenlösung | Interview mit Penpa Tsering | Männer gegen Gewalt

Frankreich: Recht auf Abtreibung in die Verfassung

Vor 50 Jahren, am 29. November 1973, wurde in Österreich die Fristenregelung vom Nationalrat mit 93 SPÖ-Stimmen gegen die 88 Nein-Stimmen von ÖVP und FPÖ verabschiedet. Was für die Frauenbewegung ein lang erkämpftes Recht auf Beendigung einer ungewollten Schwangerschaft bedeutet hat, darin sahen vor allem katholische Kreise einen gesetzlichen Freibrief zur Tötung ungeborener Kinder. In Vorarlberg ist es erst seit 28. November erstmals möglich, einen Schwangerschaftsabbruch im Spital durchführen zu lassen.

Praxis
Mittwoch, 29.11.2023, 16.05 Uhr, Ö1

In Frankreich hingegen diskutiert man im Moment, ob das Recht auf Abtreibung in die Verfassung soll. Derzeit garantiert nur Südafrika das Recht auf Abtreibung in seiner Verfassung. Die USA haben einen großen Schritt zurückgesetzt, indem eine entsprechende Bestimmung im Sommer vergangenen Jahres vom Höchstgericht gekippt wurde. Dies hatte auch in Frankreich zu einem Aufschrei von Frauenrechtsaktivistinnen und -aktivisten geführt. Nun soll bis Jahresende ein Gesetz für die Verfassungsänderung ausgearbeitet sein. Anschließend muss noch die nötige Mehrheit in den beiden Parlamentskammern zustande kommen, berichtet aus Paris ORF-Korrespondentin Cornelia Primosch.

Oberhaupt der tibetischen Exilregierung besucht Wien

Er werde sich für die Tibeter in der von China beherrschten Heimat und im Exil einsetzen, hat der damals 55-jährige Penpa Tsering 2021 bei seinem Amtsantritt als Oberhaupt der tibetischen Exilregierung angekündigt. Seit 1950 wird Tibet von der chinesischen Kommunistischen Partei (KP) regiert. Gleichzeitig gibt es seit 1959 auch noch eine tibetische Exilregierung, die die Zugehörigkeit Tibets zur Volksrepublik China nicht anerkennt und für Autonomie kämpft. Obwohl der Dalai Lama seit 2011 nicht mehr das Staatsoberhaupt Tibets ist und die weltliche Führung des Landes in die Hände der Exilregierung gegeben hat, spielt seine Zukunft für die Autonomie Tibets eine nicht unwesentliche Rolle. Konstantin Obermayr hat sich für „Praxis“ mit dem Oberhaupt der tibetischen Exilregierung, Penpa Tsering, getroffen und mit ihm über die Zukunft des Dalai Lama, seine Nachfolge und die Zukunft der tibetischen Autonomie gesprochen.

Interkulturelle Männerarbeit gegen Gewalt

„Mein Mann hat mich ja nicht krankenhausreif geschlagen. Er hat mir eine Watschen gegeben. Er hat mich nur getreten. Er hat mich nur geschubst. Er ist ja der Mann. Er hat halt Bedürfnisse. Da müssen wir aufklären: Das ist Gewalt“, erzählt die Sozialarbeiterin Elif Kaya. Sie arbeitet bei DIVAN, einem Projekt der Caritas Steiermark, das sich an von Gewalt betroffene Frauen in der Steiermark wendet. Gewalt im Namen der Ehre, Zwangs- und Teenagerheirat – das sind Themen, die auch in Österreich Realität sind. Nicht nur in migrantischen Communities, aber auch. Eng verwoben mit DIVAN ist das Projekt CariM, das als Anlaufstelle für interkulturelle Männerarbeit betroffene Burschen und Männer bei sogenannten „Ehrkonflikten“ berät. Für ihre Reportage über die beiden Caritas-Projekte ist „Praxis“-Redakteurin Maria Harmer mit dem JournalistInnenpreis Integration 2023 ausgezeichnet worden. Der Österreichische Integrationsfond (ÖIF) und der Unabhängige Expertenrat für Integration haben Maria Harmer mit dem Hauptpreis gewürdigt. In „Praxis“ ist noch einmal ihr Beitrag zu hören.

Moderation: Alexandra Mantler