LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen 18.2.2024

Brücke über das bodenlose Nichts

Bibelessay zu Genesis 9,8-15 | Was glaubt Österreich? – Ludwig Moser | Leben nach dem 7. Oktober | „Das Trotzdem der Zuversicht“ – ein Zuversichts-Essay

Nach mir die Sintflut? – Bibelessay zu Genesis 9,8-15

40 Tage dauert die vorösterliche Fastenzeit oder Passionszeit in der Westkirche. Weil die Sonntage nicht mitgerechnet werden, ergibt sich die Zahl aus den Tagen von „Aschermittwoch“ bis zur „Osternacht“. Davon, dass Jesus von Nazareth 40 Tage in der Wüste gefastet hat, bevor er an die Öffentlichkeit getreten ist, ist am „ersten Fastensonntag“, am 18. Februar, in katholischen Gottesdiensten zu hören; ein Auszug aus dem Markusevangelium. Darüber hinaus ist die Erzählung vom „Regenbogen“ vorgesehen, der einen Bund zwischen Gott und Menschen symbolisiert.

Der Text findet sich am Ende der Erzählung von der Sintflut, die zu den Urgeschichten im ersten Buch der Bibel, dem Buch Genesis, gehört. Sie soll nicht ein einmaliges, historisches Geschehen beschreiben, sondern vielmehr zeitlose Themen ergründen: Bosheit und Gier, Unsicherheit und Zukunftsängste, Umkehr und Neubeginn. Gedanken dazu vom katholischen Theologen Benedikt Collinet, Privatdozent am Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie der Universität Innsbruck.

Eine Kooperation mit der Theologin und Journalistin Ines Schaberger.

Was glaubt Österreich? – Ludwig Moser, 27, römisch-katholisch

Lebenskunst
Sonntag, 18.2.2024, 7.05 Uhr, Ö1

In insgesamt 16 LEBENSKUNST-Folgen seit 2023 haben junge Menschen ihre spirituelle Heimat vorgestellt; junge Menschen unter 30 aus den 16 in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften. Neben Musliminnen, Alevitinnen, Jüdinnen und Buddhistinnen waren und sind das Christen aus verschiedenen Kirchen. Diesmal – und zum Abschluss der Reihe – ist der 27-jährige Jurist Ludwig Moser am Wort. Geboren in Ybbsitz, im niederösterreichischen Mostviertel, lebt er mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern in Wien, wo er als Katholik besonders gern den Stephansdom besucht. Lena Göbl hat ihn porträtiert.

Die Friedenstaube ist verzagt – Leben nach dem 7. Oktober

Die bildende Künstlerin Dvora Barzilai und ihr Mann, der Tenor und Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Shmuel Barzilai, leben in Wien. Ihre erste Heimat ist Israel, wohin derzeit fast ununterbrochen ihre Gedanken und Gebete führen. In Israel leben auch die vier Kinder und die Enkelkinder des Künstler-Ehepaares; die beiden Schwiegersöhne sind in der Armee. „Israel führt Krieg gegen eine Organisation, gegen ein Regime, das keinen Kompromiss anstrebt, sondern als Agenda eine apokalyptische Position hat, ein apokalyptisches Ende“, sagt der in Tel Aviv geborene Wiener Historiker und Schriftsteller Doron Rabinovici, ein Freund des Ehepaars.

Dvora Barzilai Frau mit dem schwarzen Kleid 7. Oktober 2023 Israel
Dvora Barzilai
Die Frau mit dem schwarzen Kleid von Dvora Barzilai

Die Terrororganisation Hamas hatte am 7. Oktober 2023 ausgerechnet unter friedliebenden Israelis ein Massaker angerichtet. In der Wiener Wohnung der Barzilais finden sich Collagen mit Fotos der Ermordeten, Bilder mit dem Schriftzug „Bring them back“ in Anspielung auf die israelischen Geiseln in Gaza, Zeichnungen einer verzagten Friedenstaube: Auf unterschiedliche Art versucht Dvora Barzilai das Pogrom der Hamas und die Situation im Nahen Osten zu verarbeiten. Maria Harmer hat mit ihr und ihrem Mann gesprochen.

Brücke über das bodenlose Nichts – Das Trotzdem der Zuversicht

Und doch existiert sie da und dort: die Zuversicht. Sie ist eine lebensbejahende Kraft und gibt der Möglichkeit Raum, dass eine schwierige Situation wieder gut werden kann. Davon ist die Schauspielerin und Trauma-Pädagogin Caroline Koczan überzeugt, die als evangelische Christin auch viele Jahre bei der Gruppe „Gojim“ jiddische Lieder gesungen hat.

Buchhinweis
Melanie Wolfers, „Zuversicht – Die Kraft, die an das Morgen glaubt: Die Kraft der Zuversicht“, Verlag bene!

Zuversicht, so Caroline Koczan, ist etwas Aktives, motiviert zum Handeln. Während die Hoffnung zukunftsorientiert ist, entfaltet die Zuversicht im Hier und Jetzt ihre Wirkung. Und das unabhängig davon, ob ein erhofftes Ziel erreicht wird oder nicht, „denn Zuversicht bedeutet, mich von meinen inneren Werten leiten zu lassen“. Lebenskunst Zuversicht – Gedanken und Musik von Caroline Koczan.

Redaktion & Moderation: Doris Appel