Jerusalem mit Felsendom und teilen der Stadtmauer (Klagemauer)
REUTERS/Ammar Awad
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Judentum

Jerusalem

David, der König von Juda und später auch von Israel, hatte Jerusalem von den Jebusitern erobert und es rund ums Jahr 1.000 v. Chr. zu seinem Regierungssitz gemacht. Heute ist Jerusalem für die drei Buchreligionen einen „Heilige“ Stadt.

Allen drei großen Offenbarungsreligionen – Judentum, Christentum und Islam – ist Jerusalem eine heilige Stadt: Hier stand das Allerheiligste der Juden, für Christen ist es der Ort von Jesu Leiden und Auferstehung und für Muslime ist Jerusalem die drittwichtigste Stadt nach Mekka und Medina. Heute ist der politische Status der Stadt international umstritten: Der Staat Israel betrachtet Jerusalem als seine Hauptstadt, international ist das allerdings nicht anerkannt.

Jüdische Gräber auf dem Ölberg mit Blick auf die Altstadt von Jerusalem und den Felsendom.
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Jüdischer Friedhof auf dem Ölberg, im Hintergrund die Altstadt von Jerusalem mit dem Felsendom.

Stätte von „Salomos Tempel“

David, der König von Juda und später auch von Israel, hatte Jerusalem von den Jebusitern erobert und es rund ums Jahr 1.000 v. Chr. zu seinem Regierungssitz gemacht. Unter seinem Nachfolger König Salomon soll nach biblischer Geschichtsschreibung der erste Tempel der Juden in Jerusalem erbaut worden sein. Dieser Tempel soll das Allerheiligste – das Stiftungszelt und die Bundeslade – beherbergt haben. Im sechsten vorchristlichen Jahrhundert wurde „Salomos Tempel“ von den Babyloniern zerstört. Die „Klagemauer“ – Hakotel im jüdischen Viertel der Jerusalemer Altstadt ist der westliche Teil der Umfassungsmauer dieses Tempels und gilt heute noch als heiliger Ort des Gebets.

Auch der Zweite Tempel, der nach der Rückkehr der Juden aus dem babylonischen Exil, an der Stelle von „Salomos Tempel" erbaut wurde, steht nicht mehr. Er wurde 70 n. Chr. von den Römern zerstört (mehr dazu im Eintrag Jüdische Geschichte). Wenig später wurden die Juden aus der römischen Provinz Syria Palaestina vertrieben (mehr dazu im Eintrag Diaspora – Galut), doch die Sehnsucht nach Jerusalem blieb. Synagogen in aller Welt sind Richtung Jerusalem ausgerichtet und an allen Werktagen beten Juden den Psalm 137: " … 5. Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, dann soll mir die rechte Hand verdorren. … “ (Psalm 137,5 nach der Einheitsübersetzung der Bibel).

Grabeskirche in der Altstadt Jerusalems, die an der überlieferten Stelle der Kreuzigung und des Grabes Jesu steht. Die Kirche zählt zu den größten Heiligtümern des Christentums.
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Die Grabeskirche in der Altstadt Jerusalems steht an der überlieferten Stelle der Kreuzigung und des Grabes Jesu. Die Kirche zählt zu den größten Heiligtümern des Christentums.

Kreuzigung und Auferstehung Jesu

Auch Christen – sowohl orthodoxe als auch römisch-katholische – kennen diesen Psalm als festen Bestandteil ihrer Gebete. Jerusalem gilt den Christen als heilige Stadt, auch weil sie sich durch ihren „neuen Bund“ mit Gott in der Nachfolge der Juden sehen, vor allem aber wegen Jesu Wirken in dieser Stadt. Christen betrachten Jesus von Nazareth als den Messias, der vom römischen Statthalter Pontius Pilatus zum Tod am Kreuz verurteilt wurde.

Die Grabeskirche in der Jerusalemer Altstadt gilt Christen als „Golgota“, als jener Hügel, auf dem die Kreuzigung stattgefunden haben soll, und als jene Stätte, in der sich das Grab Jesu befindet. Zwar ist Jesus nach christlichem Glauben am dritten Tag nach seinem Tod von den Toten auferstanden, doch gilt Christen die Grabeskirche als besonders heilige Pilgerstätte. In der Grabeskirche befindet sich auch eine Höhle, in der Helena, die Mutter des römischen Kaisers, Konstantin des Großen, das Kreuz Jesu gefunden haben soll.

Der Felsendom am Tempelberg in Jerusalem. Muslime beten das Freitagsgebet.
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Blick auf den für Muslime heiligen Felsendom auf dem Tempelberg in Jerusalem

Drittheiligste Stadt im Islam

Den Muslimen gilt Jerusalem mit dem Felsendom und der „Al-Aqsa“-Moschee nach Mekka und Medina als drittheiligste Stadt. Bevor der islamischen Prophet Mohammed nach einer Auseinandersetzung mit den jüdischen Stämmen Medinas die Gebetsrichtung nach der Kaaba in Mekka änderte, beteten die Muslime Richtung Jerusalem.

Bereits in frühislamischer Zeit wurde der Felsendom („qubbat as-sahra“) erbaut, der nicht als Moschee, sondern als Schrein konzipiert ist. Das umayyadische Bauwerk überdeckt einen Felsen, vom dem aus Mohammed auf seinem Himmelspferd Buraq eine Himmelsreise unternommen haben soll. Auch soll man einen Fußabdruck des Propheten im Stein erkennen können und Barthaare sollen hier in einem kleinen Schrein aufbewahrt werden. Gleich neben dem Felsendom befindet sich die „Al-Aqsa“-Moschee, die nach den Moscheen in Mekka und Medina die drittheiligste ist. Und schließlich ist den Muslimen Jerusalem auch heilig, weil dort Abraham und Jesus gewirkt haben, die im Islam als Propheten anerkannt sind.

Übersichtsartikel zu den drei Buchreligionen