Umstrittener Segen

Themen: Aufregung um „Awakening Austria“; Zukunft für Europa; Frauen an die Altäre

Politisch erweckt

Die Szene sorgte Anfang der Woche für Aufsehen und Kritik: Ex-Kanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz nimmt ein Segensgebet von einem evangelikalen Prediger in der Wiener Stadthalle entgegen. Wahlkampf mit göttlichem Beistand? Damit ist auch das hauptsächlich von Freikirchen geprägte Großevent „Awakening Austria“, was in etwa „Österreich erwecken“ bedeutet, verstärkt in das öffentliche Blickfeld gerückt. Eine Veranstaltung, der auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn einen Besuch abgestattet hat, und zu der insgesamt mehr als 12.000 Menschen aus 45 Ländern gekommen waren, die Mehrzahl davon aus Österreich.

Praxis
Mittwoch, 19.6.2019, 16.05 Uhr, Ö1

Es war ein christlich-religiöses Großevent, wie man es wohl am ehesten aus den USA kennt, mit Predigern, die emotional und enthusiastisch Jesus verkünden. Und bei dem immer wieder auch die Rede von einer „Rettung Österreichs“ war. Andreas Mittendorfer hat sich unter die Besucher gemischt und er hat auch Expertinnen und Experten, unter anderem die Religionssoziologin Regina Polak und den Pastoraltheologen Johann Pock, um eine Einordnung dieser Veranstaltung gebeten. - Gestaltung: Andreas Mittendorfer

Zukunft für Europa

Mario Fischer, Generalsekretär der GEKE, also der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, plädiert dafür, dass Kirchen nicht nur Lobbyisten in eigener Sache sein sollen, sondern Initiative zeigen angesichts von Flüchtlingsnot und erstarkendem Populismus.

Denn Europa ist Thema - auch nach der EU-Wahl. An wen werden hohe und höchste Posten neu vergeben? Wie geht es mit dem Brexit weiter? Wer wird das britische Gegenüber der EU-Entscheidungsträgerinnen und -träger sein? Aber auch: Was dürfen die einzelnen EU-Länder einander zumuten? Stichwort Maut nur für ausländische PKW.

Europa ist Thema - auch für die christlichen Kirchen. Im evangelischen Bereich gibt es ein europaweites Netzwerk, eben die GEKE. Von Island bis Italien, von Irland bis ins Baltikum gehören ihm über 100 Mitgliedskirchen an. Der Generalsekretär der GEKE, der deutsche Theologe Mario Fischer, hat seinen Sitz in Wien. Und er hat viele Fragestellungen im Blick: politische ebenso wie theologische. - Gestaltung: Brigitte Krautgartner

Frauen an die Altäre

Vor 25 Jahren wollte Papst Johannes Paul II. der Debatte um die Zulassung von Frauen zum Priesteramt in der römisch-katholischen Kirche ein Ende setzen. Mit dem päpstlichen Lehrschreiben „Ordinatio sacerdotalis“ - ein klares Nein zu Frauen am Altar. Bloß: Die schweigen nicht. Bis heute nicht. Die Diskussion um die Stellung der Frau in der Kirche und damit auch um ihre Zulassung zu Weiheämtern ist nie verebbt. Wie nicht zuletzt zahlreiche Initiativen der jüngeren Zeit, über die auch in „Praxis -Religion und Gesellschaft“ berichtet wurde, zeigen: vom Kirchenstreik „Maria 2.0“ bis zum Blog „50 Tage 50 Frauen“.

Theologinnen und Theologen haben auch nach dem päpstlichen „Machtwort“ von Johannes Paul II. weiter geforscht, argumentiert, und zuletzt hat Papst Franziskus eine Kommission damit beauftragt, die Möglichkeiten für die Weihe von Frauen zu Diakoninnen zu prüfen. Bisher ohne Erfolg, die Kommission erhielt den Auftrag, weiter zu machen. Judith Fürst hat zwei römisch-katholische Theologinnen um ihre Sicht auf das päpstliche Dokument und die Diskussion um die Rolle und Stellung der Frauen in der römisch-katholischen Kirche gebeten.

Moderation: Alexandra Mantler

Praxis 19.6.2019 zum Nachhören (bis 18.6.2020):

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