Ungarnkrise

APA/HBF/Jae

Menschen auf der Flucht: Wie Österreich früher half

Teil 1 der vierteiligen Sommerreihe des Religionsmagazins „Orientierung“, in der v.a. „Beiträge zum Wiedersehen“ gezeigt werden. Menschen auf der Flucht: Wie Österreich früher half | Hemayat: Schutz vor den Narben der Seele | Neue Hoffnung Schule: Flüchtlingskinder im Evangelischen Gymnasium Wien-Donaustadt | Kasims neues Leben: Ein Flüchtling als Kulturvermittler

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
07.08.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 09.08.2016, 10.30 Uhr, ORF III

Menschen auf der Flucht: Wie Österreich früher half

Frauen, Männer und Kinder, die aus Konfliktgebieten nach Österreich kommen: Die Situation, mit der Österreich in den vergangenen Monaten konfrontiert war, weckt Erinnerungen an Ereignisse in vergangenen Jahrzehnten. Denn bereits früher wurde Menschen auf der Flucht geholfen.

So zum Beispiel im Jahr 1956: Österreich hatte mit dem Staatsvertrag (1955) gerade seine volle Unabhängigkeit erreicht, da wurde das Land schon mit der ersten großen Flüchtlingsbewegung konfrontiert: Rund 200.000 Ungarn verließen ihre Heimat nach einem Aufstand gegen die kommunistische Herrschaft, der von Sowjet-Panzern niedergewalzt wurde.

Zwölf Jahre später in der damaligen ČSSR: Die Niederschlagung des „Prager Frühlings“ – eine weitere Herausforderung, 160.000 Tschechen und Slowaken kamen nach Österreich. Schließlich 1992: die „Zerfallskriege“ im ehemaligen Jugoslawien – etwa 90.000 Menschen flüchteten vor dem Krieg nach Österreich. Wie ging der Staat damals, in früheren Zeiten, mit diesen Krisensituationen um und wie reagierten die Kirchen? Antworten darauf geben der Migrationsexperte Bernhard Perchinig und der Theologe Martin Jäggle.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 8 Minuten (Erstausstrahlung am 13.9.2015)

Hemayat: Schutz vor den Narben der Seele

Menschen, die Krieg, Folter, Verfolgung und Flucht überlebt haben, leiden oft ihr Leben lang unter den psychischen Folgen. Der gemeinnützige Verein Hemayat („Betreuung“, „Schutz“), der auch im ständigen Kontakt zu kirchlichen Hilfsorganisationen wie der katholischen Caritas und der evangelischen Diakonie ist, wurde im Jahr 1995 gegründet und hilft seither schwer traumatisierten Frauen, Männern und Kindern.

Im Hemayat-Team arbeiten Ärzte, Psychotherapeuten und Dolmetscherinnen. Mehr als 9.000 Menschen wurden in den vergangenen Jahren bisher betreut. Und auch der aktuelle Bedarf ist groß: Hunderte Menschen stehen auf der Warteliste und müssen damit rechnen, oft erst nach einem Jahr einen Therapieplatz zu erhalten.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 7 Minuten (Erstausstrahlung am 18.10.2015)

Neue Hoffnung Schule: Flüchtlingskinder im Evangelischen Gymnasium Wien-Donaustadt

Als „weltoffen, klangvoll und nachhaltig“ präsentiert sich das Evangelische Realgymnasium in Wien-Donaustadt. Konkret bedeutet das: Hier haben im vergangenen Schuljahr zwölf Flüchtlingskinder aus Krisengebieten einen Schulplatz gefunden.

Und auch Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf und körperlich behinderte Mädchen und Buben sind hier willkommen. Die Unterstufe der evangelischen Einrichtung wird dabei als Neue Mittelschule mit den Schwerpunkten „Globale Entwicklung und Gesellschaft“ und „Ökologie und Umwelt“ geführt.

Die Oberstufe wird als Realgymnasium mit dem Schwerpunkt „Jazz, Pop und Weltmusik“ angeboten. Was etwa auch der 17-jährigen Syrerin Meghety Tobejian entgegenkommt: „Ich bin in Aleppo in die Schule gegangen, habe Ballett getanzt und Klavier gespielt. Als ich in diese Schule gekommen bin, habe ich sofort gespürt, dass ich eine gute Zukunft haben werde.“

Bericht: Brigitte Wojta, Länge: 7 Minuten (Erstausstrahlung am 24.4.2016)

Kasims neues Leben: Ein Flüchtling als Kulturvermittler

Als 14-Jähriger kam Kasim im Jahr 2000 nach Österreich. Der Vater des jungen Afghanen war gegen die Taliban politisch aktiv. Die Familie – Angehörige der Minderheiten-Volksgruppe der Hazara – wurde bedroht. Über Traiskirchen kam Kasim in eine SOS-Wohngemeinschaft nach Guntramsdorf.

Hauptschule, Berufsreifeprüfung und Matura hat der 30-Jährige mittlerweile absolviert. Und aus einem jungen Mann, dem geholfen wurde, ist ein Helfer geworden: ein Dolmetscher und Begleiter minderjähriger Flüchtlinge im SOS-Kinderdorf Pinkafeld.

Bericht: Brigitte Wojta, Länge: 7 Minuten (Erstausstrahlung am 15.11.2015)

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl