Banknoten

APA/zb/Jens Büttner

Bedingungsloses Grundeinkommen: Pandemie heizt Diskussion an

Bedingungsloses Grundeinkommen: Pandemie heizt Diskussion an | Maria 2.0: Frauen fordern Gleichberechtigung | Frankreich: Freikirche unter fatalem Verdacht | 75 Jahre Kriegsende: Als Jude mit der Waffe gegen das NS-Regime

Sendungsprofil Orientierung

ORF

3.5.2020, 12.30 Uhr, ORF 2
5.5.2020, 9.30 Uhr, ORF III
9.5.2020, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Bedingungsloses Grundeinkommen: Pandemie heizt Diskussion an

Die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen klingt für die einen wie ein Lottogewinn, andere fürchten das Ende des Sozialstaats. Kritiker sprechen zudem von einer sozialen Utopie, die nicht finanzierbar sei.

Angesichts der derzeit hohen Arbeitslosenzahlen ist die Debatte um das Grundeinkommen neu entfacht. Papst Franziskus sorgte mit einem Vorschlag für Aufsehen: Einkommensschwachen Bedürftigen sollte nach Überwindung der Corona-Krise ein Grundeinkommen zugestanden werden, so der Pontifex Mitte April. Der österreichische Jesuit Herwig Büchele hat bereits im Jahr 1985 mit seinem Buch „Grundeinkommen ohne Arbeit“ eine Diskussionsgrundlage vorgelegt.

Seither wurden zahlreiche Modelle entwickelt, mit und ohne zusätzliche Sozialhilfe. Auch Experimente wurden gestartet, etwa in Finnland und in Kenia. Die „Orientierung“ hat mit der Politikwissenschafterin Margit Appel, dem Ex-Banker und Grundeinkommens-Aktivist Helmo Pape und Clemens Wallner von der Industriellenvereinigung über die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens gesprochen.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 7 Minuten

Maria 2.0: Frauen fordern Gleichberechtigung

„Ohne die Arbeit der Frauen wären die Kirchen leer“, diese These stand am Beginn der Bewegung „Maria 2.0“ im deutschen Münster. Im Mai 2019 wurde eine Aktionswoche ins Leben gerufen. Frauen wurden aufgerufen, eine Woche lang kein Kirchengebäude zu betreten.

Die Frauen wollten ein Zeichen setzen. Ihr Fernbleiben sollte deutlich machen, wie römisch-katholische Pfarrgemeinden ohne das Engagement von Frauen aussehen würden. Auch in Österreich sympathisierten damals Katholikinnen und Katholiken mit den Anliegen.

Jetzt, ein Jahr danach, hat ein Team der „Orientierung“ nachgefragt, ob das Feuer für „Maria 2.0“ auch hierzulande noch brennt und warum die Debatte um die Rolle der Frau in der römisch-katholischen Kirche mitunter so heftig ist. Sympathisantinnen aus der Pfarre Inzersdorf-St. Nikolaus in Wien wurden dafür begleitet und die Gründerinnen der Bewegung ziehen ein erstes Resümee.

Bericht: Mariella Kogler, Länge: 7 Minuten

Frankreich: Freikirche unter fatalem Verdacht

Pastor Samuel Peterschmitt erhält Morddrohungen. Er selbst ist von der Infektion mit Covid-19-Virus gezeichnet, die verbalen Attacken setzen ihm zusätzlich zu. Noch im Februar war alles anders: Als Pastor der evangelikalen Freikirche „Porte Ouverte Chrétienne“ hatte er zu einer Fasten- und Betwoche eingeladen.

Mehr als 2.500 Menschen waren bei diesem religiösen Treffen, das in Frankreich bald als Verbreitungszentrum der Pandemie galt. Die evangelikale Freikirche wird nun selbst von staatlicher Stelle als Multiplikator der Coronavirus-Krise in Ost-Frankreich gebrandmarkt.

Bericht: Cornelia Primosch und Christian Rathner, Länge: 6 Minuten

Freikirchen in Österreich

Tief betroffen über die Ereignisse in Frankreich zeigt sich auch Reinhard Kummer von der Mennonitischen Freikirche. Kummer ist derzeit der Vorsitzende der „Freikirchen in Österreich“.

75 Jahre Kriegsende: Als Jude mit der Waffe gegen das NS-Regime

Walter Stern feierte im April seinen 95. Geburtstag. Der gebürtige Wiener stammt aus einer jüdischen Familie aus dem damaligen Galizien, die während der Monarchie in Wien ein besseres Leben suchte.

1939 – nach der Besetzung Österreichs durch Hitlerdeutschland - gelang ihm die Flucht ins damalige Palästina. Stern war Mitglied der zionistisch-sozialistischen Jugendorganisation „Blau-Weiß“. Als er von der Ermordung seines Vaters Josef Isak im Konzentrationslager Buchenwald erfuhr, fühlte er sich verpflichtet, aktiv gegen das NS-Regime zu kämpfen.

Er schließt sich der britischen Armee an, später wechselt er zur US-Armee. Im Mai 1945 marschierte er in Wien ein – im Dienst des „Office of Strategic Services“ (ein Nachrichtendienst des Kriegsministeriums USA). Im Interview mit der „Orientierung“ erzählt er von den ersten Tagen nach der Befreiung im Mai 1945 in Wien, er berichtet von Verhören mit NS-Kollaborateuren und dem Opportunismus mancher Wienerinnen und Wiener.

Walter Stern erinnert sich an den gewaltigen Aufschwung, den Österreich seit damals erlebt hat und an jene Tage, als er mit dem US-Jeep durch die zerstörte Wiener Kärntnerstraße fuhr.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 6 Minuten

Redaktionsleitung und Moderation: Sandra Szabo