Flüchtlingstagung in Klagenfurt

ORF

Brücken statt Grenzen: Tagung zu Flucht und Integration in Kärnten

Brücken statt Grenzen: Tagung zu Flucht und Integration in Kärnten | „Sehnsucht nach Gott“: Neuer evangelischer Superintendent über Spiritualität und Homosexualität | Bildung als Weg aus der Armut: Roma-Projekt in Rumänien | Streitbarer Kirchenmann – Kardinal Zen kämpft für Religionsfreiheit in Hongkong

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
09.10.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 11.10.2016, 10.30 Uhr, ORF III

Brücken statt Grenzen: Tagung zu Flucht und Integration in Kärnten

Den Menschen in den Kriegs- und Krisengebieten helfen, Flüchtlingen legale Wege in die Aufnahmeländer ermöglichen und sie dort menschenwürdig aufnehmen und integrieren.

Das Schlussdokument der internationalen Tagung zum Thema Flucht und Integration findet klare Worte und ist ein Bekenntnis zur Menschlichkeit. Die Katholische Aktion Österreich, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken sowie das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis haben am vergangenen Wochenende in Klagenfurt rund 130 Expertinnen und Experten, in der Flüchtlingshilfe Tätige und auch Flüchtlinge selbst miteinander ins Gespräch gebracht.

Neben Vorträgen und Reflexionen stand für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch ein “Fest der Begegnung” auf dem Programm - eine Gelegenheit, mit Flüchtlingen direkt in Kontakt zu treten. Für den Pastoraltheologen Paul Michael Zulehner haben die Kirchen in der Flüchtlingsfrage die wichtige Aufgabe, Ängste abzubauen.

Die Theologin Regina Polak wiederum betonte, dass Migration wie ein Spiegel sei, der “unsere Schwächen” zeige. Durchaus kontrovers diskutierte Statements kamen von Krzyzstof Zadarko, dem Flüchtlingsbeauftragten der Polnischen Bischofskonferenz. Er sieht keine christliche Verpflichtung, alle Flüchtlinge aufzunehmen und befürchtet durch die Flüchtlingsströme eine Überforderung der ansässigen Bevölkerung und eine „islamistische Unterwanderung“.

Bericht: Marcus Marschalek, Mitarbeit: Markus Andorf, Jakob Vegh, Länge: 7 Minuten

„Sehnsucht nach Gott“: Neuer evangelischer Superintendent über Spiritualität und Homosexualität

Von Routine könne noch keine Rede sein, erzählt Lars Müller-Marienburg. Seit Anfang September ist er der neue Superintendent der evangelischen Diözese A.B. Niederösterreich, am 15. Oktober wird er offiziell in sein Amt eingeführt.

Die letzten beiden Umzugskartons sind noch nicht ausgepackt, doch die Vorbereitungen für das bevorstehende Reformationsjubiläum im Jahr 2017 sind bereits voll angelaufen. Müller-Marienburg hofft, dass die Erinnerung an Martin Luthers Thesenveröffentlichung vor 500 Jahren nicht nur als „Historienspiel“ gefeiert werde.

„Eine fröhliche, attraktive und gläubige Kirche zu sein“ sieht er als Herausforderung an, die länger andauern müsse als ein Jahr. Im Interview mit der „Orientierung“ spricht der 39-jährige auch offen über seine Homosexualität. Man müsse das nicht toll finden, meint er und das habe er auch im Zuge seiner Kandidatur klar gemacht. Wichtig ist ihm, dass man ihm seinen „Glauben glaubt“. In den vergangenen sechs Jahren war Müller-Marienburg Pfarrer in Innsbruck.

Im vergangenen Juni wurde er von den Delegierten der niederösterreichischen evangelischen Pfarrgemeinden zum Superintendenten gewählt. Lars Müller-Marienburg folgt in diesem Amt Paul Weiland nach, der im Vorjahr gestorben ist.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 7 Minuten

Bildung als Weg aus der Armut: Roma-Projekt in Rumänien

Roma bilden Europas größte ethnische Minderheit. Geschätzte zehn bis zwölf Millionen Roma leben laut der Europäischen Kommission heute in Europa, davon sechs Millionen in der EU. Oftmals diskriminiert, verfolgt und ausgegrenzt, befinden sie sich meist am Rande der Gesellschaft.

Das zeigt auch ein Blick in das kleine rumänische Dorf Valea Crișului, in dem die Hälfte der Bevölkerung Roma sind, die in einem Slum am Dorfrand leben. So auch Familie Téglas, die zu siebt auf 20 m² haust. Seit Generationen findet die Familie keinen Weg aus der Armut.

Die Auslandshilfe der Diakonie Österreich betreut in dem Ort über ihre Partnerorganisation „Brot für die Welt“ ein engagiertes Integrationsprojekt. Dieser Lokalaugenschein der „Orientierung“ zeigt, wie Projektleiterin Vera Torma versucht, den Kindern in Valea Crișului eine schulische Ausbildung zu ermöglichen und sie so fit für die Zukunft zu machen.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 4 Minuten

Streitbarer Kirchenmann – Kardinal Zen kämpft für Religionsfreiheit in Hongkong

Hongkong ist anders. Anders als China. Zumindest derzeit noch. Obwohl die Volksrepublik versprochen hat, sich nach der Übergabe der vormals britischen Kronkolonie 1997 an das Prinzip “Ein Land, zwei Systeme” zu halten, steigt mehr und mehr die Befürchtung, dass die Führung in Peking längst andere Pläne mit der Stadt hat.

Der Druck auf die rund 7.4 Mio. Einwohner scheint beharrlich zu wachsen. Wurde ursprünglich in Aussicht gestellt, dass die Hongkonger 2017 den “Chief Executive”, also ihren Regierungschef, frei wählen können, hat der Nationalkongress 2014 beschlossen, dass ein chinesisches Komitee die Kandidaten vorauswählen würde.

Massenproteste gegen diesen Beschluss waren die Folge – Zehntausende gingen vor zwei Jahren auf die Straße. Da sich die Demonstranten gegen einen Tränengaseinsatz der Polizei mit Regenschirmen zu schützen versuchten, bekam die Protestbewegung bald den Spitznamen „Umbrella-Revolution“ also Regenschirm-Revolution.

Von Anfang an mit unter den Demonstranten war der ehemalige Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen. Der Kirchenmann setzt sich seit Jahren für Demokratie, freie Wahlen und mehr Autonomie für Hongkong ein. Zwei Jahre nach den Protesten fragt die „Orientierung“ unter anderem bei Kardinal Zen nach, was von der Demokratie-Bewegung übrig geblieben ist.

Bericht: Alexander W. Rauscher, Länge: 8 Minuten

Moderation und Redaktionsleitung: Christoph Riedl-Daser