Mexiko: Turbulente Totentage
„La Muerte Viva“ – Allerheiligen in Mexiko als gesellschaftspolitischer Event
Allerheiligen, Allerseelen - hierzulande eine eher ruhige, besinnliche Angelegenheit. In Mexiko dagegen sind die „Dias de los Muertos“, die „Tage der Toten“ gelebte Volksfrömmigkeit und profanes Fest mit traditioneller Musik und Tequila. Doch hinter dem vordergründig fröhlichen Feiern gibt es ernste, manchmal auch gesellschaftskritische Facetten. Für politisch aktive Künstler wie Jose Guadalupe Posada und Diego Rivera waren die „Dias de los Muertos“ ein Zeitfenster, um auch Missstände aufzuzeigen.
ORF/Maria Harmer
Prähispanische Vorstellungen mischen sich mit Einflüssen der christlichen Eroberer, die vor 500 Jahren an der Küste des heutigen Mexiko gelandet sind. In den vergangenen Jahrzehnten kamen verstärkt Elemente von Halloween hinzu, das besonders in Irland verbreitet war und durch Einwanderung nach Amerika gebracht wurde. Es sind etablierte Traditionen, in die aktuelle Kritik eingeflochten wird - und es gibt auch ganz „neue alte Traditionen“. Eine Reportage aus Mexiko von Maria Harmer.
ORF/Maria Harmer
Rechtsextreme oder Dschihadisten – Mechanismen der Radikalisierung
Die jüngsten Terroranschläge wie im deutschen Halle unterscheiden sich von früheren, meint die österreichische Extremismusforscherin Julia Ebner. Sie nennt diese neue Form „inspirativen Terrorismus“ – dazu gehören Nachahmer, die sich auf rechtsextremen oder dschihadistischen Online-Plattformen tummeln, dort Teil eines größeren Netzwerks sind, aber ohne Organisation im Hintergrund angreifen.
Buchhinweis:
Julia Ebner, „Radikalisierungsmaschinen. Wie Extremisten die neuen Technologien nutzen und uns manipulieren“, Suhrkamp Verlag
Ebner schreibt in ihrem aktuellen Buch mit dem Titel „Radikalisierungsmaschinen - Wie Extremisten die neuen Technologien nutzen und uns manipulieren“ von globalen Armeen aus digitalen Soldaten. Und sie geht davon aus, dass die sogenannten sozialen Medien in 90 Prozent aller Radikalisierungen eine virulente Rolle spielen. Die 28-Jährige ist der Frage nachgegangen: Wie genau rekrutieren, wie mobilisieren Extremisten - seien es Rechtsextreme oder Dschihadisten - ihre Anhänger? Dafür hat sie zwei Jahre lang undercover recherchiert und sich selbst in solche Netzwerke eingeschleust. Oftmals ist sie dort auch auf religiöse Aspekte in den Ideologien gestoßen. - Gestaltung: Kerstin Tretina
Amazonien-Synode: Was steht im Abschlussdokument?
Es war eine sogenannte „außerordentliche Bischofsynode“, die am 27. Oktober im Vatikan zu Ende gegangen ist. Drei Wochen lang hat sich dort alles um das Gebiet Amazoniens gedreht, das neun Länder umfasst und nicht ohne Grund als die Lunge der Welt bezeichnet wird. Am 26. Oktober haben sich die versammelten Bischöfe aus den betroffenen Gebieten Südamerikas gemeinsam mit einigen Vertretern der Weltkirche und den Kurienkardinälen auf ein Abschlussdokument mit 120 Punkten geeinigt.
Praxis
Mittwoch, 30.10.2019, 16.05 Uhr, Ö1
Diskutiert wurde bis zum Schluss: Die Möglichkeit, verheiratete Männer im Amazonasgebiet zu Priestern zu weihen hat es ebenso ins - nicht bindende - Schlussdokument der Synode geschafft wie ein klares Bekenntnis zu mehr Schutz für die Umwelt und die indigene Bevölkerung. Die Frage, ob Frauen zu Diakoninnen geweiht werden können, bleibt offen. Wie die Teilnehmer und Beobachterinnen die Synode erlebt haben und wie sie deren Ergebnisse einordnen, berichtet ORF-Korrespondentin Katharina Wagner aus Rom.
Moderation: Alexandra Mantler
Praxis 30.10.2019 zum Nachhören (bis 29.10.2020):
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Mehr dazu:
„Es lebe der Tod!" - Tao 2.11.2019, 19.05 Uhr, Ö1