Zwei Soldaten vor zerschossener Hausmauer

Reuters/Ali al-Mashhadani

Irak: Vormarsch des Terrors

Weitere Themen: „Also sprach Zarathustra…“ – Pilgerreise der Zoroastrier im Iran | Kamerun: Mutige Ordensschwester als Gefängnis-Seelsorgerin | Brücke zwischen Generationen – „Leihoma-Dienst“ entlastet Jungfamilien

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 29. Juni 2014, 12.30 Uhr, ORF 2

Vormarsch des Terrors: Radikale Islamisten kämpfen für Gottesstaat

Zu den radikalsten islamistischen Gruppen wird die Organisation ISIS („Islamischer Staat im Irak und in Syrien“) gezählt, die für die Errichtung eines sunnitischen Gottesstaates in der arabischen Welt kämpft. „Alle, die der Idee eines islamischen Kalifats entgegenstehen, sollen vernichtet werden“, so beschreibt sinngemäß Rüdiger Lohlker, Orientalist an der Universität Wien, die bedrohlichen Allmachtsfantasien der Terrorgruppe. Der langjährige ORF-Korrespondent Fritz Orter verweist auf „fehlende Bildung, schlecht bezahlte Arbeit und die Perspektivenlosigkeit junger Menschen“ – einen fruchtbaren Boden für die Rekrutierung radikaler Milizen. Und der gebürtige Iraker Omar Al-Rawi, seit vielen Jahren Integrationsbeauftragter der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, erinnert sich an „Zeiten der Freundschaft“ zwischen Sunniten, Schiiten und Kurden im Irak der 1970er-Jahre. Doch Jahrzehnte des Schlechtredens der jeweils „Anderen“ von Seiten der Politik und einiger Clan-Führer würden nun ihre unheilvolle Wirkung zeigen, meint er.

Bericht: Marcus Marschalek; Länge: 6 Minuten

„Also sprach Zarathustra…“ – Pilgerreise der Zoroastrier im Iran

Der Iran ist nicht nur eine Islamische Republik, in der schiitische Geistliche Politik und Justiz beherrschen – der Iran gilt auch als Wiege der ersten monotheistischen Religion. Noch bevor Bibel und Koran geschrieben wurden, hat der Prophet Zoroaster (auch: Zarathustra) seine Lehre von Gottes- und Menschenliebe gepredigt. Bis zur Eroberung durch arabische Muslime blieb diese Lehre auch die Religion des Persischen Reiches. Heute leben nur mehr etwa 30.000 Zoroastrier im Iran. Ein „Orientierung“-Team hat einige von ihnen bei ihrer alljährlichen Pilgerreise in die Wüste getroffen.

Bericht: Christian Schüller; Länge: 6 Minuten

Kamerun: Mutige Ordensschwester als Gefängnis-Seelsorgerin

Seit vielen Jahren setzt sich Schwester Jacky Atabong in der kamerunischen Hafenstadt Douala für Gefangene ein. Mit ihrer Organisation „V.O.P.S.“ (Victims, Offenders, Prison Care Support, Unterstützung für Opfer, Täter und Gefängnis) tut sie alles, was in ihrer Macht steht, um die Folgen von Verbrechen zu lindern, Haftgefangenen im Gefängnis beizustehen und ihnen den Schritt zurück in die Gesellschaft zu ermöglichen. Ein „Orientierung“-Team konnte die mutige Ordensschwester in das notorisch überbelegte New-Bell-Gefängnis von Douala begleiten und sich auch in ihrem Rehabilitationszentrum für Ex-Häftlinge ein Bild machen. Im Interview entwirft Sister Jacky eine beeindruckende Gefängnis- und Häftlingstheologie – mit Perspektiven, die, wie Medienberichte über Probleme im Haftvollzug deutlich machen, auch für Österreich von aktueller Bedeutung sind.

Bericht: Christian Rathner; Länge: 7 Minuten

Brücke zwischen Generationen – „Leihoma-Dienst“ entlastet Jungfamilien

Auf „Kontakt in Augenhöhe“ setzt Bärbel Hofstätter im Umgang mit Kindern. Als „Leihoma“ des Katholischen Familienverbandes Oberösterreich ist sie immer wieder im Einsatz. Vor 40 Jahren ist der „Omadienst“ des Katholischen Familienverbandes in Wien gegründet worden. Mittlerweile wird dieser Dienst beinahe überall in Österreich angeboten. Die flexible, alternative Kinderbetreuung stößt dabei auf viel positives Echo: Abgestimmt auf die Bedürfnisse von Eltern, Alleinerziehenden und Kindern kommen „Leihomas“ nach Hause, um stundenweise wichtige Betreuungsaufgaben zu übernehmen. Das pädagogische Rüstzeug dafür wird in einem Basisseminar und im Rahmen eines Aufbauseminars vom Katholischen Familienverband zur Verfügung gestellt. Interesse und Nachfrage sind groß, weiß Elisabeth Asanger, Leiterin und Koordinatorin des „Omadienstes“ in Oberösterreich: „Der Trend zur Weiterbildung ist da. Die Leihomas sind aufgeschlossen.“ Und die „Leihomas“ – wie Bärbel Hofstätter – schätzen die Herausforderungen: „Ja, neugierig und aufgeschlossen sein, das hält jung!“

Bericht: Brigitte Wojta; Länge: 7 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Matthias Euba