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Österreichs Bischöfe: Globale Gerechtigkeit und Ökologie im Fokus

Schauplatz Traiskirchen: Obdachlos vor den Lagertoren | Kasims neues Leben: Ein Flüchtling als Kulturvermittler | Judenpogrom 1938 in Kärnten: Neues Mahnmal in Klagenfurt

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
15.11.2015, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 17.11.2015, 10.30 Uhr, ORF III

Österreichs Bischöfe: Globale Gerechtigkeit und Ökologie im Fokus

Grenzzäune und Mauern könnten Flüchtlinge nicht dauerhaft aufhalten und seien keine Lösung, das haben Kardinal Christoph Schönborn, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner und Caritas-Bischof Manfred Scheuer bereits am Beginn der diesjährigen Herbst-Vollversammlung der Bischofskonferenz betont.

Vier Tage lang haben Österreichs römisch-katholische Bischöfe aktuelle politische und innerkirchliche Anforderungen diskutiert. Auf der Agenda stand auch die im Juni veröffentlichte Umwelt-Enzyklika „Laudato si“. Weitere wichtige Themen waren die Ergebnisse der Familiensynode im Vatikan und die neuen Regelungen beim kirchlichen Verfahren der Eheannullierung. Ort der diesjährigen Herbst-Vollversammlung war das Stift Michaelbeuern in Salzburg.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 3 Minuten

Schauplatz Traiskirchen: Obdachlos vor den Lagertoren

Vor dem Flüchtlingslager Traiskirchen sitzt eine Mutter mit ihren minderjährigen Kindern auf dem kalten Asphalt. Männer halten Pappkartons in der Hand: „Rettet uns oder tötet uns.“ Eine freiwillige Helferin bringt Tee und Suppe. Und auch die Religionsgemeinschaften helfen: In den Pfarrräumen der katholischen und der evangelischen Kirche im Ort werden Matten ausgelegt, um den Flüchtlingen Übernachtungsmöglichkeiten zu bieten. Im türkisch-islamischen Kulturverein sind drei Räume für obdachlose Flüchtlinge reserviert. Das geht schon seit Ende September so.

Mit etwa 1800 Flüchtlingen ist das Lager Traiskirchen selbst „übervoll“, ein Aufnahmestopp wurde verfügt. Um die, die draußen vor den Toren warten müssen – weil Bund und Länder ihren Verpflichtungen nicht ausreichend nachkommen – kümmern sich Freiwillige. Doch wie lange das noch so funktionieren kann? „Wir schaffen es einfach nicht mehr“, sagt die engagierte Flüchtlingshelferin Birgit Pinz. Und Dietmar Weikl-Eschner, evangelischer Pfarrer von Traiskirchen, assistiert: „Wir haben den Eindruck, dass die Behörden sich nur noch auf uns verlassen. Und das finden wir sehr ernüchternd und enttäuschend. Das darf nicht sein.“

Bericht: Doris Plank, Länge: 6 Minuten

Kasims neues Leben: Ein Flüchtling als Kulturvermittler

Als 14-Jähriger kam Kasim im Jahr 2000 nach Österreich. Der Vater des jungen Afghanen war gegen die Taliban politisch aktiv. Die Familie – Angehörige der Minderheiten-Volksgruppe der Hazara – wurde bedroht. Über Traiskirchen kam Kasim in eine SOS-Wohngemeinschaft nach Guntramsdorf. Hauptschule, Berufsreifeprüfung und Matura hat der heute 29-Jährige mittlerweile absolviert. Und aus einem jungen Mann, dem geholfen wurde, ist ein Helfer geworden: ein Dolmetscher und Begleiter minderjähriger Flüchtlinge im SOS-Kinderdorf Pinkafeld.

Bericht: Brigitte Wojta, Länge: 7 Minuten

Judenpogrom 1938 in Kärnten: Neues Mahnmal in Klagenfurt

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 – vor 77 Jahren – wurden im gesamten Deutschen Reich Synagogen, Bethäuser und Wohnungen jüdischer Bürger durch fanatische Nationalsozialisten zerstört. Etwa 400 Menschen wurden während der Pogromnacht ermordet oder in den Selbstmord getrieben, etwa 10.000 in der Folge inhaftiert. Auch in Kärnten, wo es seit 1923 eine Israelitische Kultusgemeinde mit mehr als 200 Mitgliedern gab, wurden jüdische Einrichtungen zum Ziel von NS-Übergriffen.

Am vergangenen Sonntag wurde nun an jenem Ort, an dem bis zum 10. November das Bethaus der Israelitischen Kultusgemeinde stand, ein neues Mahnmal eröffnet. Mit dabei war auch Felice Greussing, Tochter der jüdischen Familie Preis, die in Kärnten vor und nach dem Zweiten Weltkrieg großes Ansehen genoss. Die „Orientierung“ hat sich mit ihr auf Spurensuche begeben – und Orte besucht, an denen ihre Vorfahren gewirkt haben und die bis heute Zeugnisse jüdischen Lebens in Klagenfurt geblieben sind.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 8 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser Redaktionsleitung: Norbert Steidl