Muslime beim Freitagsgebet in der Moschee beim Hubertusdamm

APA/HANS KLAUS TECHT

Islamgesetz: Imame müssen Österreich verlassen

Folgen des Islamgesetzes: Erste Imame müssen Österreich verlassen | Kampf gegen Mafia: Eine mexikanische Stadt als „Friedenslabor“ | „Provokation Nächstenliebe“ - Pater Georg Sporschill und „Elijah“

Sendungslogo "Orientierung"

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
28.02.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 1.03.2016, 10.30 Uhr, ORF III

Folgen des Islamgesetzes: Erste Imame müssen Österreich verlassen

„Unter Schock“ stehen viele Muslime im niederösterreichischen St. Veit an der Gölsen. Vor wenigen Tagen musste ihr Imam, Yakup Aynagöz, Österreich verlassen. Sein Visum war nicht verlängert worden. Der Grund: Als Beamter des türkischen Staates bezog er sein Gehalt von der türkischen Religionsbehörde. Genau das aber – „Geld aus dem Ausland“ - ist laut dem neuen Islamgesetz, das vor einem Jahr beschlossen worden ist, nicht mehr erlaubt. Was auch dazu geführt hat, dass bereits ein zweiter Imam – Erol Ismail aus St. Pölten – zurück in die Türkei geschickt wurde. Insgesamt 65 Imame waren bisher im Dienst der „Türkisch-Islamischen Union“, kurz ATIB, im Einsatz. Weil diese Imame, im Gegensatz zu anderen in Österreich tätigen Islam-Seelsorgern, direkt von der Türkei bezahlt werden, könnten auch sie sich bald verabschieden müssen. ATIB hat gegen das Islamgesetz bereits Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof eingelegt, eine Entscheidung steht allerdings noch aus. Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Fuat Sanac, bedauert zwar, dass nun manche Imame gehen müssen, zeigt sich aber im „Orientierung“-Interview insgesamt „100 Prozent zufrieden“ mit dem neuen Islamgesetz.

Bericht: Sandra Szabo, Klaus Ther; Länge: 8 Minuten

Kampf gegen Mafia: Eine mexikanische Stadt als „Friedenslabor“

Tancítaro ist ein beschauliches Städtchen im Hochland Mexikos. Lange Zeit war der Ort vor allem für seine Plantagen bekannt: Tancítaro ist die „Welthauptstadt der Avocado-Produktion“. Doch vor einigen Jahren machte sich hier das organisierte Verbrechen breit. Mit entsetzlichen Folgen: Die Stadtregierung wurde verjagt, Güter wurden beschlagnahmt, Menschen wahllos getötet – und unter Polizei und Behörden „blühte“ die Korruption. Besonders grausam agierte die so genannte „Mafia der Tempelritter“. Bis sich 2013 die Bürger der Stadt erhoben und die Mafia verjagten. Ein Jesuitenprojekt hilft nun, den sozialen Frieden wiederherzustellen. Doch auch wenn jetzt langsam, Stück für Stück, Normalität zurückkehrt: Wachsamkeit ist angesagt, die Stadt bleibt gefährdet.

Bericht: Mathilde Schwabeneder, Länge: 6 Minuten

„obenauf“ in Unternalb: Neues Angebot für Urlaub im Pfarrhof

Im kleinen Ort Unternalb - in Retz im Weinviertel – wird gerade ein ehemaliger Pfarrhof zu einer Frühstückspension umgebaut. Den alten Gutshof des Stifts Göttweig, wo sich auch der Pfarrhof befindet, hat schon 1984 die Caritas übernommen und ihn seither als Bauernhof bewirtschaftet. Und auch dafür gesorgt, dass 65 Menschen mit besonderen Bedürfnissen in unterschiedlichen Arbeitsbereichen tätig sein können. So auch Nicole Neuhauser, die nun bald neue Aufgaben übernehmen wird: Sie soll in der Fünf-Zimmer-Frühstückspension „obenauf“ – einem Projekt von Caritas, Bundesdenkmalamt und der TU Wien – schon demnächst für Sauberkeit sorgen: Am 1. April wird die Frühstückspension „mit Mehrwert“ eröffnet.

Bericht: Brigitte Wojta, Länge: 7 Minuten

„Provokation Nächstenliebe“ - Pater Georg Sporschill und „Elijah“

Georg Sporschill, Jesuit und Sozialseelsorger, lebt und arbeitet in Rumänien mit Romafamilien. Vor vier Jahren hat er den Verein „Elijah“ gegründet. Ein Ziel der Initiative ist es, den Menschen durch Ausbildung und Berufsmöglichkeiten eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Der 69-jährige Jesuitenpater bezeichnet die Bibel als ein „Handbuch der Sozialarbeit“ und spricht im Interview mit der „Orientierung“ über die Nächstenliebe als „Provokation für ein politisches Programm“. Gedanken von Georg Sporschill sind nun auch in einem neuen Buch zu finden, das dieser Tage im Dominikanerorden in Wien präsentiert worden ist: „Elijah und seine Raben“ (Verlag: Amalthea), eine Sammlung von Texten, in denen von mehreren Autoren - aus verschiedenen Blickwinkeln - biblische Themen aufgegriffen werden

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 4 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl