Der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner

dpa/Alexander Rüsche

Ein „Hardliner“ denkt um

Themen: „Hardliner“ denkt um: Ein deutscher Kardinal und die „Pille danach“ | Ehe für alle? „Kulturkampf“ um geplantes Gesetz in Frankreich | Heimatsuche auf Umwegen - Bucharische Juden in Wien | Armut am Rande Europas: Caritas-Hilfe für Kinder in der Republik Moldau

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag 10.2.2013, 12.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung

10.2.2013, 17.45 Uhr, ORF III

"Hardliner“ denkt um: Ein deutscher Kardinal und die „Pille danach“

Heiß diskutiert wurde in den vergangenen Tagen in Deutschland über die „Pille danach“ und den erstaunlichen Schwenk eines Kardinals: Immerhin gilt Kardinal Joachim Meisner, der Erzbischof von Köln, als „Hardliner“ in den Reihen der Bischöfe der katholischen Kirchen in Deutschland. Dass er nun erklärt hat, die so genannte „Pille danach“ dürfe verabreicht werden, wenn damit verhindert werde, dass eine Eizelle befruchtet wird, kam für viele überraschend. Dabei schränkte Meisner gleichzeitig aber auch ein: Die Einnahme jener Pillen, die eine bereits befruchtete Eizelle an der Einnistung in der Gebärmutter hindern, sei auch weiterhin – aus Sicht der katholischen Kirche – „ethisch nicht vertretbar.“ Anlass der Auseinandersetzung, die auch international viel Beachtung erfahren hat, ist der Fall einer vergewaltigten Frau, die von zwei katholischen Krankenhäusern abgewiesen worden war.

Bericht: Johannes Marlovits, Länge: 3 Minuten

Im „Orientierung“-Schaltgespräch: Stephan Goertz, Moraltheologe an der Johannes Gutenberg- Universität Mainz.

Ehe für alle? „Kulturkampf“ um geplantes Gesetz in Frankreich

Die Einführung einer „Ehe für alle“, also der Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare, war ein Wahlversprechen des französischen Präsidenten Francois Hollande. Doch was für Frankreichs Sozialisten ein wichtiger und notwendiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung ist, ist für die Konservativen des Landes eine Gefahr für Gesellschaft und Familie. Seit Monaten demonstrieren deshalb Befürworter und Gegner der „Ehe für alle“. Führende Vertreter der katholischen Kirche spielen dabei auf der Seite der Gegner eine wichtige Rolle: Sie rufen Katholikinnen und Katholiken in Gottesdiensten, Zeitschriften und via Internet zur Mobilisierung gegen das geplante Gesetz auf. Was unter Gläubigen nicht nur Zustimmung findet, wie ein „Orientierung“-Team erfahren hat.

Bericht: Eva Twaroch, Länge: 6 Minuten

Heimatsuche auf Umwegen - Bucharische Juden in Wien

Als zweitstärkste Fraktion ging die Liste „Sefardim–Bucharische Juden“ aus den Wahlen der Israelitischen Kultusgemeinde Wien vor wenigen Wochen hervor. Ein Wahlerfolg, der für manche überraschend kam. Das mag damit zu tun haben, dass die bucharisch-jüdische Gemeinde, die etwa 2500 Angehörige zählt, einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Dessen ist sich auch Amner Kalantarow, der Präsident des Vereins der bucharischen Juden in Wien, bewusst. Er selbst ist vor fast 40 Jahren aus der damaligen Sowjetrepublik Usbekistan nach Österreich gekommen. Nicht ganz freiwillig, wie er sich erinnert: Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in Israel wollte er, über Wien, zurück nach Usbekistan. Doch die sowjetische Botschaft in Wien legte sich quer, Kalantarow – damals 21 Jahre jung - musste bleiben. Heute ist der erfolgreiche Uhrmacher, vierfache Vater und achtfache Großvater froh darüber, in Österreich „gelandet“ zu sein – und schätzt sich glücklich, hier auch die religiösen und sozialen Traditionen der bucharischen Juden weiterführen zu können.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 8 Minuten

Armut am Rande Europas: Caritas-Hilfe für Kinder in der Republik Moldau

Nur etwa eineinhalb Flugstunden braucht es, um im ärmsten Land Europas zu landen: in der Republik Moldau, auch als Moldawien bekannt. Dort und im nicht anerkannten „Sowjet-Nostalgie-Staat“ Transnistrien, verlassen Menschen auf der Suche nach Arbeit in Scharen das Land. Rund 130.000 sollen es insgesamt sein. Und viele von ihnen lassen ihre Kinder – bei Verwandten oder in Heimen – im Land zurück. Jedes fünfte Kind in der Republik Moldau, so berichtet die Caritas, ist von diesem Schicksal betroffen. Ähnlich ist die Lage in Transnistrien. Um die Not zu lindern, um gemeinsam mit lokalen Organisationen ein Umfeld zu schaffen, in dem Kinder, aber auch Frauen und ältere Menschen Geborgenheit und Unterstützung bekommen, ist die österreichische Caritas auch in dieser Region aktiv, wovon sich Caritas-Präsident Franz Küberl vor wenigen Tagen ein Bild machen konnte.

Bericht: Yvonne Lacina, Länge: 3 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl