Fußball WM in Brasilien

REUTERS / Ueslei Marcelino

Brasilien: Heftige Proteste gegen die Fußball-WM

Weitere Themen: Zwist ohne Ende? An Islamwissenschafter Khorchide scheiden sich die Geister | Dunkles Vermächtnis – Slowakischer Bischof mit „schwierigem Erbe“ | Neuer Hindu-Tempel in Traiskirchen

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ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 8. Juni 2014, 12.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung am 8. Juni 2014, 14.35 Uhr, ORF III

Brasilien: Heftige Proteste gegen die Fußball-WM

Eigentlich passt alles zusammen, wenn es um Fußball und Brasilien geht: Die Begeisterung kennt keine Grenzen. Das Nationalteam, die berühmte „Seleção“, ist hat den Weltmeistertitel bisher fünf Mal geholt und strebt die „Hexa“, den sechsten Titel an. Der brasilianische Superstar Pele ist bis heute der Inbegriff des Fußballers, aber auch die neuen Stars wie Neymar sind weltbekannt. Von klein auf spielen die Burschen in Hinterhöfen und auf den Straßen Fußball. Dennoch: Gegen die „Copa“, die WM im eigenen Land, hat sich in der brasilianischen Gesellschaft breiter Widerstand formiert. Angesichts gigantischer Kostenüberschreitungen und Milliardenausgaben für Stadien fragen viele zornig, ob man das Geld nicht besser für Schulen oder Krankenhäuser hätte verwenden sollen. Und die katholischen Frauenorden Brasiliens machen auf ein weiteres Problem im Vorfeld der WM aufmerksam: die wachsende Kinderprostitution im Land.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 3 Minuten

Im „Orientierung“-Studio im Gespräch mit Christoph Riedl-Daser: Pater Franz Helm, Vize-Provinzial der Österreichischen Provinz der Steyler Missionare, der viele Jahre in Brasilien verbracht hat und erst kürzlich von einer aktuellen Brasilien-Reise zurückgekehrt ist - mehr dazu in Fußball WM: NGOs setzen „Fairplay“ Kontrapunkte

Zwist ohne Ende? An Islamwissenschafter Khorchide scheiden sich die Geister

In Deutschland gilt er mittlerweile als einer der „Top-Kandidaten“, wenn es um die öffentliche Debatte über den Islam und dessen Interpretation gilt: Mouhanad Khorchide, Österreicher mit libanesischen Wurzeln, seit 2010 als Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Münster und seit 2011 auch als Leiter des dort ansässigen Zentrums für Islamische Theologie tätig. Doch seine Auslegung des Koran, die Weltoffenheit und Diskussionsbereitschaft signalisiert, hat zunehmend auch Widerstand hervorgerufen: Nach der Veröffentlichung eines Buches unter dem Titel „Islam ist Barmherzigkeit“ kam der deutsche Koordinationsrat der Muslime – eine Art Vertretung muslimischer Interessen in Deutschland – vor rund einem halben Jahr zum Befund, die Thesen Khorchides seien mit einem traditionellen Islam-Verständnis nicht in Einklang zu bringen, das Verhältnis zu ihm sei „nachhaltig zerrüttet und irreparabel beschädigt“, der Mann sei rücktrittsreif. Das freilich ist bis heute nicht passiert – und so wird hinter den Kulissen weiter gerungen: zwischen Khorchide, dem Koordinationsrat, der Universitätsführung und dem nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium. Ein Ende der Debatte ist vorerst nicht in Sicht.

Bericht: Elke Safaei-Rad, Länge: 8 Minuten

Dunkles Vermächtnis – Slowakischer Bischof mit „schwierigem Erbe“

Das Erzbistum Trnava/Tyrnau in der Slowakei: Seit bald einem Jahr ist Ján Orosch Nachfolger des vom Vatikan abgesetzten Erzbischofs Róbert Bézak. Zuvor wurde Ján Orosch - noch unter Papst Benedikt – als „Apostolischer Administrator“ des Erzbistums Trnava eingesetzt, um die Geschäfte seines Vorgängers weiterzuführen. Róbert Bézak war nicht nur beim Kirchenvolk, sondern in der gesamten Slowakei vor allem wegen seines offenen Stils, aber auch wegen seines Versuchs, Ordnung in die undurchsichtigen Finanzen der Diözese zu bringen, weithin beliebt. Die Hintergründe von Bézaks Entlassung liegen nach wie vor im Dunklen. Gerüchte um „finanzielle Unregelmäßigkeiten“, denen Bézak auf der Spur war, wollen nicht verstummen - von „weiß gewaschenen Millionen“ und von „Schwarzgeldtransfers“ an die Vatikanbank ist zu hören. Diesem „dunklen Vermächtnis“ wie auch den nicht abreißenden Solidaritätskundgebungen und Protesten der Anhänger seines Vorgängers muss sich der neue Erzbischof nun stellen. Ein „Orientierung“-Team hat mit Erzbischof Orosch gesprochen und auch mit dem Journalisten Štefan Hríb ein Interview geführt, der über den abgesetzten Erzbischof Bézak ein Buch geschrieben hat.

Bericht: Klaus Ther; Länge: 6 Minuten

„Zu Ehren Krishnas“ – Neuer Hindu-Tempel in Traiskirchen

Baulärm am Stadtrand von Traiskirchen: Zwischen Weinbergen, einem Bach und den Geleisen der Badnerbahn entsteht derzeit Österreichs größter Hindu-Tempel. Bereits vor ein paar Jahren hat die kleine Hindu-Gemeinschaft Gaudiya Math das etwa 7000 Quadratmeter große Grundstück gekauft. Nun wird, laut Kostenvoranschlag, um 1,2 Millionen Euro gebaut. Später sollen neben dem Tempel auch noch Gästehäuser entstehen. Das Tempel-Gelände stünde allen Menschen offen, erzählen die Mönche der Gemeinschaft, die sich in der Tradition der bengalischen Krishna-Mystik des 16. Jahrhunderts sehen. Im Zentrum dieser Philosophie steht “Bhakti”, die Hingabe an Gott, insbesondere in Form seiner Manifestation Krishna. Ein „Orientierung“-Team war zum Lokalaugenschein auf der Baustelle.

Bericht: Marcus Marschalek, Kerstin Tretina; Länge: 3 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl-Daser