Das Leben tanzt - Vom Wunder des Werdens

„das leben tanzt/und gott liebt jazz“: Inspiriert von diesen Versen, möchte ich mich in dieser Woche dem Wunder des Werdens nähern. Zum einen als ein staunendes Erinnern angesichts der Geburten unserer drei Kinder. Zum anderen zeigt sich das Wunder des Werdens aber auch im Sinne menschlichen Reifens.

Gedanken für den Tag 6.3.2017 zum Nachhören:

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Am Beispiel von drei biblischen Gestalten wird dies als ein Ringen mit den jeweiligen Schwächen und Stärken sichtbar. Leben ist immer geschenkt und verdankt; es beinhaltet das uralte Gesetz von Wachsen, Werden und Vermehren und verdient ein Hegen und Pflegen.

Thomas Schlager-Weidinger
ist Autor, Theologe, Historiker und Hochschulprofessor in Linz

Das folgende Gedicht habe ich vor 24 Jahren – kurz nach der Geburt unserer Tochter Hannah – geschrieben. Ergriffen – ja überwältigt – von diesem fundamentalen Ereignis, das mir so ein Gefühl der Teilhabe am Schöpfungsakt vermittelt hat, betitelte ich es mit „genesis“ - intensive geburtsgefühle eines vaters:

niemals zuvor diese fülle:
mit einem
vollen zug
die unverbrauchte
frische atmen

die augen
mit satten
farben stillen
dem jungen licht
ins antlitz sehen

überwältigt
vom zirpen
der grillen

im zarten südwind
dem duft
von grünem gras
erlegen

tau auf den lippen
sonne auf der haut

niemals zuvor
diese fülle

wie heute
an diesem
klaren morgen
des achten schöpfungstages

dein leben beginnt

Buchhinweis:

Thomas Schlager-Weidinger, „verrückter himmel. theopoetische texte über gott und die welt“, Verlag Echter

Musik:

Peter Lukas Graf/Flöte und Ursula Holliger/Harfe: „Gaillarde“ aus: „Vier mittelalterliche Tänze für Flöte und Harfe op. 45“ von Joseph Lauber
Label: Claves 50708