Gott im Alltag

Jeder und Jede ist etwas Eigenes und Besonderes. Jede menschliche Existenz ist normal und geht doch über Normalität hinaus.

Gedanken für den Tag 9.9.2017 zum Nachhören:

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Diese ganz und gar merkwürdige Zuordnung von Besonderheit und Allgemeinheit, von Offensichtlichkeit und Verborgenheit, von Immanenz und Transzendenz ist charakteristisch für die menschliche Existenz, gerade die alltägliche.

Rainer Bucher
ist katholischer Theologe und lehrt an der Karl Franzens Universität Graz

Man muss kein Christ, keine Christin sein, um das zu spüren. Dieser Gedanke wartet aber auch im Innersten des Christentums. Anders könnte es weder die Auferstehung Jesu, noch die Inkarnation Gottes in einem Menschen denken. Denn christlich gilt: Diese ganz und gar merkwürdige Zuordnung von Besonderheit und Allgemeinheit, von Offensichtlichkeit und Verborgenheit, ist charakteristisch auch für die Existenz Gottes in unserer Welt. Sie ist eine Weise der Existenz Gottes in der Welt. Karl Rahner sagt, sie ist „die anonyme Weise seiner Existenz“.

Gotteserfahrung erschöpft sich nicht in der Ekstase außergewöhnlichen Erlebens. Sie führt den Menschen über sich hinaus, sie lässt ihn aber auch sich selber finden. Sie betrifft seine Hoheit und Würde, aber umfasst auch seine Niedrigkeit. Denn so wie der Mensch nicht in seinem Alltag aufgeht, so ist Gott in ihm zu finden.

Musik:

Heinrich Schiff/Violoncello und Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Iona Brown: „Allegro - 1. Satz“ aus: Konzert für Violoncello, Streicher und B.c. in a-moll RV 418 von Antonio Vivaldi
Label: Philips 4111262