Keine Angst vor den Herren der Welt
Gedanken für den Tag 11.4.2017 zum Nachhören:
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Jüdinnen und Juden feiern in diesen Tagen das Pessachfest. Sie erinnern sich an die Befreiung der Israeliten aus Ägypten, an die Befreiung aus Gefangenschaft und Sklaverei. Die feiernde Gemeinde wird aufgefordert, diese Geschichte so zu lesen, die Gebete so zu sprechen und die Lieder so zu singen, als wäre jeder und jede heute davon betroffen, als würde jeder und jede heute aus Ägypten ausziehen und Gott ihn ins verheißene Land führen.
Thomas Hennefeld
ist Landessuperintendent der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich
Aus den Fesseln befreit
Das bedeutet aber auch, sich nicht nur an die eigene Geschichte zu erinnern sondern sich in der Gegenwart für Menschen einzusetzen, die in Unterdrückung und Gefangenschaft leben müssen und die sich nach Befreiung sehnen. Das 1. Gebot in der Bibel nach reformierter Tradition lautet: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten befreit hat. Also auch für die Evangelisch-Reformierten im 16. Jahrhundert war dieser biblische Bezug wichtig.
Es ist der eine und ewige Gott, der Menschen aus ihren Fesseln befreit, und der es nicht ertragen will, wenn Menschen unter ungerechten Verhältnissen leben müssen. Jesus hat wohl auch das Passah- oder Pessach-Mahl mit seinen Jüngern gefeiert. In beiden Fällen geht es um Befreiung und darum, dass Menschen keine Angst mehr haben vor den Herrn dieser Welt. Damit werden sie widerstandsfähig gemacht und furchtlos. Das ist eine Gefahr für alle Herrschenden und für die Ohnmächtigen eine Hoffnung.
Buchhinweis:
„Wege nach Golgatha - Biblische Texte verfremdet 10“, Verlag Calwer-Kösel
Musik:
Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Iona Brown: „Largo - 2. Satz“ aus: Konzert für Violoncello, Streicher und B.c. in h-moll RV 424 von Antonio Vivaldi
Label: Philips 4111262