O Fortuna
Gedanken für den Tag 3.5.2017 zum Nachhören:
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In der Vorbereitung hatte ich meiner großartigen Betreuungslehrerin Hedi vorgeschlagen, „Oh Fortuna“, die bekannte Anfangsnummer aus Carmina Burana, hören zu wollen. Sie blickte mich, sichtlich amüsiert, an. „Mach es“, sagte sie, „ich bin gespannt“.
Eine Welt, die nun wird und gilt
Nun, ich war das jetzt auch. Sehr. Meine Stundenvorbereitung aus der Tasche ziehend sagte ich „hallo, mein Name ist Daniel Landau, und ich darf euch dieses Semester in Musik begleiten.“ Nach ein paar Worten zum Werk legte ich die CD ein. Die Musik verschaffte sich Gehör. Drang in ihre Ohren. Brachte Augen zum Leuchten. Fußspitzen begannen zu wippen.
Daniel Landau
ist Lehrer und Dirigent
Drei Wochen später hatten wir alle gemeinsam dazu eine Art von Gruppenchoreographie, einen Tanz, geschaffen, hatten ein Video davon aufgenommen. Die Kinder waren zu Recht stolz darauf. Sie zeigten das Video ihren Lehrerinnen. Ein paar Eltern, Verwandte und Freunde kamen sogar zu einer eigenen Vorführung. Auch hier, Stolz. Einfach schön, in die Augen zu blicken. Vor allem in jene der Kinder. Sie waren teilweise wohl noch nie auf etwas stolz gewesen.
Es war ein wunderbares Semester mit den wahrscheinlich besten jungen Damen und Herren, die es gibt. Ich sage jetzt, mehr als 20 Jahre danach: Ich danke euch, ihr habt mich als allererste gelehrt, wie schön die Arbeit als Lehrer sein kann! Friedrich Rückert dazu: Von deinen Kindern lernst du mehr, als sie von dir. Sie lernen eine Welt von dir, die nicht mehr ist, du lernst von ihnen eine, die nun wird und gilt.
Musik:
Choristers of the Cathedral and Abbey, Church of St.Alban, London Philharmonic Chorus und London Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Franz Welser Möst: „O Fortuna“ aus: CARMINA BURANA - Cantiones profanae für Solosingstimmen, 2 gemischte Chöre und Orchester von Carl Orff
Label: EMI CDC 7540542