Ändere nichts!

Eine Geschichte, die aus meiner Sicht für die buddhistische Praxis wirklich essentiell ist, erzähle ich immer wieder gerne.

Gedanken für den Tag 10.5.2017 zum Nachhören:

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Einer meiner ersten Lehrer hat zu mir gesagt, wenn du den Weg des Buddhas gehen willst, ändere nichts. Mache genau so weiter wie bisher – nur mit einem einzigen Unterschied – mache es achtsam! Achte genau auf das, was du machst und vor allem darauf: was dieses Tun für Folgen hat – für andere und damit auch für dich selbst.

Leiden fühlender Wesen

Das klingt fürs erste ziemlich einfach – wenn ich versuche, das wirklich ernst zu nehmen und immer umzusetzen - dann wird es sehr schwierig und herausfordernd. Ich möchte das an einem Beispiel deutlich machen. Die erste Ethikregel des Buddhismus besagt: Sich darum zu bemühen, keine fühlenden Wesen zu töten oder zu verletzen.

Gerhard Weißgrab
ist Präsident der Buddhistischen Religionsgesellschaft in Österreich

Meine Essgewohnheiten seit Kindertagen waren davon geprägt, immer wieder auch Fisch und Fleisch zu essen. Nun könnte ich mich vielleicht darauf zurückziehen, dass ich ja selbst keine Tiere töte oder verletze, solange ich das andere für mich machen lasse und diese Produkte dann im Laden kaufe. Wenn ich diese Produkte aber achtsam einkaufe, dann erkenne ich deutlich, welches Leiden fühlender Wesen, nämlich der Tiere, in allen diesen toll verpackten Produkten steckt.

Ab diesem Zeitpunkt ist es vorbei für mich, mit dem reinen Gewissen beim köstlichen Steak oder der wunderbar garnierten Makrele. Hier beginnt mein langer Weg zum überzeugten Vegetarier – nicht, weil es verboten wäre, Tiere zu essen, sondern aus der Einsicht, fühlenden Wesen kein Leid verursachen zu wollen!

Ich kann nicht mehr genau sagen, wie lange es gedauert hat, aber es war ein Weg über sehr viele Jahre zu meinem heutigen Essverhalten ohne Tierleid und gleichzeitig ohne jedes Gefühl von Verzicht.

Musik:

Biddu Orchestra: „Eastern Journey"
Label: Putomayo World Music PUT 244-2