Advent am Jordan
Gedanken für den Tag 11.12.2017 zum Nachhören:
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Ankommen in Jordanien: Vor mehr als 30 Jahren habe ich dieses Land kennen und lieben gelernt, bei einem archäologischen Fach-Symposion. Als Bibelwissenschaftler und als Reiseleiter habe ich es seither immer wieder besucht. Meist mit Gruppen, den „Spuren der Bibel“ folgend: Unterwegs, um „Heiliges Land“ zu entdecken, auf der anderen Seite des Jordan...
Josef Schultes
ist katholischer Bibelwissenschaftler
Byzantinische Mosaike
Ein wichtiges Reiseziel, nur ein paar Kilometer vom Flughafen entfernt, auf halbem Weg zum Toten Meer: die Stadt Madaba, weltberühmt wegen ihrer Mosaiken! Auf vielen Plätzen, in manchem Hausflur, selbst im Garten eines Cafés finde ich diese alten vielfarbigen Steinchen. Ganz selbstverständlich leben die heutigen Bewohner auf den Resten der spätantiken Pracht. Das Glanzlicht dieser byzantinischen Mosaiken-Kunst bildet zweifellos die sogenannte Madaba-Karte: über 90 m² groß, ist sie aus 2,5 Millionen bunter Teilchen zusammengesetzt. Sie gilt als die älteste im Original erhaltene Landkarte von Palästina; im Zentrum die „hágia pólis“, die Heilige Stadt Jerusalem. Noch weitere 150 Orte der Bibel haben die anonymen Meister von Madaba abgebildet, in Vogelschau, wohl zur Orientierung von Pilgern.
Ein Detail dieser Karte lässt mich immer wieder schmunzeln: Direkt vor dem Toten Meer – Achtung: salzig! – wendet ein Fisch, um wieder flussaufwärts zu schwimmen. Das Süßwasser des Jordan sagt ihm offensichtlich mehr zu! Unmittelbar darunter steht in griechischer Sprache: „Bethabara, der Ort des Johannes von der Taufe“. Über diesen Propheten und sein Wirken am Jordan will ich morgen mehr erzählen. Die Madaba-Karte regt mich an, zu fragen: Welches Steinchen im Mosaik meines Lebens kann dieser Montag werden, in der Halbzeit des Advent 2017?
Musik:
„Syrian Flute“ von Lars-Luis Linek, bearbeitet von Johannes Matthias Hoffmann
Label: Perfect Pitch PP 016