Freude am Miteinander

Am 30. September 2019 hat in Wien der ehemalige Döblinger Bezirksvorsteher Adi Tiller seinen 80. Geburtstag gefeiert. Lange hat er nicht ans Aufhören denken wollen. Doch vor einem Jahr hat er sich dann doch entschlossen, nach 40 Jahren als Bezirkskaiser zurückzutreten.

Gedanken für den Tag 15.11.2019 zum Nachhören (bis 14.11.2020):

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Nach seinem Geheimnis befragt, wie es ihn so lange in der Politik halten konnte, sagt er: „Ich bin weder besonders schön noch g’scheit, aber i red halt gern mit die Leit‘.“

Voneinander lernen

Eine solche Freude am Miteinander steckt an, lädt ein, führt Menschen zueinander. Dort, wo Spitäler, Wohngemeinschaften älterer Menschen, Einrichtungen Betreuten Wohnens und Geriatriezentren in der Nähe von Kindergärten und Schulen gebaut werden, könnten Menschen sich so eingeladen fühlen, zu allen Jahreszeiten ihres Lebens im Blick aufeinander miteinander zu reden und voneinander zu lernen, Achtsamkeit zu üben, Begegnung in Augenhöhe zu praktizieren.

Arnold Mettnitzer
ist Psychotherapeut und katholischer Theologe

Altenwohnheime und Kindergärten könnten so zu Begegnungs- und Erlebniszonen werden, in denen Kinder in ihrer Unbekümmertheit im Umgang mit älteren Menschen in ihre eigene Zukunft schauen und der ältere Mensch im Blick auf die Kinder an seine eigene Jugend erinnert wird.

Der Gewinn bliebe auf allen Seiten derselbe: Wie bereichernd es sein kann, umeinander besorgt zu bleiben und in allen Phasen des Lebens voneinander lernen zu können. So wird schon zu Lebzeiten beider Seiten mit viel größerem Gewinn jener Dialog praktiziert, den viele Menschen nur von Friedhöfen kennen:

„Was ihr jetzt seid, das waren einst wir!
Was wir jetzt sind, das werdet auch ihr!“

Musik:

Renaud Capuçon/Violine und Brussels Philharmonic unter der Leitung von Stéphane Denève: „Carpe diem“ aus dem Film „Dead poets society“ / „Der Club der toten Dichter“ von Maurice Jarre, arrangiert von Daniel Capelletti
Label: Erato/Warner 9029563393