Luther reloaded
Gedanken für den Tag 29.10.2018 zum Nachhören:
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Thesen, die er an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angebracht hat, um die Diskussion über den Zustand der Kirche anzustoßen. Das war der Startpunkt einer Kirchenentwicklung, die nicht nur zur Kirchentrennung geführt hat, sondern, als sie erst einmal angestoßen war, in einen Prozess mündete, der wahrscheinlich auch in absehbarer Zeit nicht beendet sein wird. Ecclesia semper reformanda. Die christlichen Kirchen sind, neben vielem anderen, immer auch zu reformierende, zu entwickelnde.
Luise Müller
ist evangelische Theologin und ehemalige Superintendentin von Salzburg und Tirol
Was ist im Jahr 1 dran?
Inzwischen ist das Fest vorbei. Der kirchliche Alltag hat uns zurück. Wittenberg ist nach einem Jahr der Besonderheiten und Aufmerksamkeit wieder in die Beschaulichkeit zurückgefallen. Die oft atemlosen Festprogramme sind beendet, genug Lutherbücher geschrieben und der kleine Playmobil Luther wahrscheinlich nicht länger ein Verkaufsschlager.
Und jetzt? Was ist jetzt dran im Jahr 1 danach? Notwendig wären aus meiner Sicht Christinnen und Christen, die wie Martin Luther und seine Mitstreiter damals, an unserer Gegenwart das zu Reformierende entdecken. Menschen, die ihrer Sehnsucht nach Gott nachgeben. Menschen, die ihre Frömmigkeit nicht nur in der Innerlichkeit leben sondern als offen nach außen getragene Verantwortung für den Nächsten und damit die Welt. Menschen, die sich Politikern zu widersprechen trauen und dem Zeitgeist Paroli bieten können. Mutige Menschen, die Gott und die Welt lieben. Ich bin überzeugt, es gibt viel für uns zu tun.
Musik:
Continuum: „Nun freut euch, lieben Christen g’mein“ von Martin Luther, bearbeitet von Dirk Piezunka
Label: Berthold Records BTH4730027 / Harmonia Mundi