„Licht“

Gut zwei Wochen sind es noch bis Weihnachten – heuer ist der Advent ja besonders kurz. Umso mehr gilt es, diese Zeit zu nutzen – meint Rotraud Perner in ihren Morgengedanken.

Morgengedanken 9.12.2017 zum Nachhören:

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Advent – die ersten Schritte auf dem Weg zum Lichterfest, das das baldige Ende der Dunkelzeit ankündigt – ist auch die Zeit, in der wir zurückschalten sollten von der Hektik des Arbeitsjahres hin zu den stillen Tagen der Rückschau wie auch des Vorwärtsblickens.

Rotraud Angelika Perner
ist evangelische Theologin und niederösterreichische Hochschulpfarrerin im Ehrenamt

Gottes Kreativität

Vorwärtsblicken macht vielen Menschen Angst: Die einen sorgen sich um ihre wirtschaftliche Existenz oder die ihrer Lieben, andere um die Umwelt, die Demokratie und den Frieden. Um ihre Seele sorgen sich aber wenige. Dafür wird ja auch kaum geworben – ist ja etwas Innerliches, das man nicht sehen, höchstens spüren kann, Äußerliches hingegen ist sichtbar, vergleichbar und eignet sich zum Angeben und Protzen. Der Volksmund warnt denn auch vor „Außen hui und innen pfui!“, aber die Produktwerbung auf Plakaten oder in Fernsehen und Internet, wie auch die selbstgemachte über Selfies suggeriert „Außen hui ist innen hui!“ – allerdings nur in der eitlen Autosuggestion. Das Licht des Blitzlichts ist nicht das Licht, das alle Lebewesen zum Wachsen brauchen, aber gerade dann, wenn man fürchtet, nicht „ansehnlich“ genug zu sein, zeigt sich seelischer Wachstumsbedarf. Der zeigt sich auch im Psychoboom, wenn viele Menschen Beratung, Coaching oder Training suchen, um sich weiter zu entwickeln – doch geht es hier um mehr als den eigenen Erfolg in der äußeren Welt? Im Beruf, in der Partnerschaft, in der Elternschaft?

„Sich Gottes Kreativität ganz überlassen, klingt bei Luther so: ‚Gottes Natur ist, dass er aus nichts etwas macht. Darum, wer noch nicht nichts ist, aus dem kann Gott auch nichts machen.‘“ (Brendel/ Wenzelmann, S. 90). Wir dürfen „nichts“ sein. Es wird schon etwas aus uns werden – mit Gottes Hilfe. „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.“