„50 Jahre II. Vatikanisches Konzil“ - Dogmatische Konstitution über die Kirche 1

Wer ist Kirche? Wie diese Frage vor 50 Jahren sehr zeitgemäß beantwortet wurde.

In der „dogmatischen Konstitution über die Kirche“ wird Kirche zunächst nicht traditionell hierarchisch gedeutet, also angefangen von Papst, Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten und zuletzt die Laien, sondern Kirche, das sind alle Getauften. Alle sollen sich umfassend einbringen in die römisch-katholische Kirche.

Dietmar Stipsits ist römisch-katholischer Pfarrer in Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf im Burgenland.

Kirche im Sinne des II. Vatikanischen Konzils ist also zuerst Gemeinschaft, in der die vielen Laien Mitverantwortung tragen und die dafür notwendige Selbständigkeit erhalten. Welch großes Engagement gab es nach dem Konzil in den 70er- und 80er-Jahren in unseren Pfarrgemeinden mit den entstandenen Pfarrgemeinderäten! Welcher Aufbruch war hier zu spüren.

Blickt man in die römisch-katholische Kirche unserer Tage, sind immer stärker Klagen der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber zu vernehmen, dass ihre Mitverantwortung in unserer Kirche eher wieder eingeschränkt wird. Blickt man zum Beispiel auf die Statuten der Pfarrgemeinderäte, wird in letzter Zeit wieder deutlich gemacht, dass die Pfarrgemeinderäte bloß „beratende“ Stimme hätten!

Kirche muss 50 Jahre nach dem Beginn des Vaticanums II wieder sichtbar machen, dass sie tatsächlich Gemeinschaft ist, in ihrem äußeren Aufbau, im gemeinsamen Tragen von Verantwortung von Laien und Klerikern, im alltäglichen Zusammenleben von Kirche.

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Dietmar Stipsits am 9. Oktober 2012 in den „Morgengedanken“:

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