Karsamstag

Viele Kinder fürchten sich richtig vor dem ans Kreuz genagelten, blutenden Jesus. Warum war diese brutale Grausamkeit notwendig, die sich vor rund 2000 Jahren abgespielt hat?

Morgengedanken 19.4. zum Nachhören:

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Karsamstag – Hinabgestiegen in das Reich des Todes. Gedenken an die Grabesruhe Jesu. Es ist die Einladung, uns inne zu werden, was der Tod Jesu bedeutet.

Christian Leibnitz
ist Stadtpfarrpropst in Graz

Dankbarkeit heißt Ostern feiern

Noch immer ist die Vorstellung verbreitet, der christliche Glaube sieht in Gott einen, der das Opfer seines eigenen Sohnes verlangt habe. Das wäre ein grausamer Gott. So verbreitet dieses Bild ist, so falsch ist es. In der Bibel steht das Kreuz vielmehr als Ausdruck für die Liebe Gottes, die keine Grenzen kennt. Im Vordergrund steht also nicht unser Opfer, nicht unsere Gabe, sondern Gott kommt dem Menschen entgegen. Er macht den ersten Schritt und seine Zuwendung hört nicht auf. Nicht die Menschen versöhnen Gott durch Opfer, sondern Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt. Das Kreuz ist also eine Bewegung von oben nach unten, die Liebe Gottes reicht in die Tiefen des Todes, um so den Menschen zu retten.

Wenn man, so wie ich, die Erfahrung machen konnte, aus Krankheit und Leid geheilt zu werden, dann bricht tiefe Dankbarkeit auf. Diese Dankbarkeit Gott gegenüber, der für jeden Menschen Leben will, zum Ausdruck zu bringen – das heißt Ostern zu feiern.