Christus nachfolgen - menschlich leben

Der christliche Glaube fordert auf zu konkretem Handeln in der Welt, sagt Gunter Prüller-Jagenteufel. Von einem, der mit diesem Glauben ernst gemacht hat und dafür mit seinem eigenen Leben bezahlt hat, erzählt er diese Woche in den Morgengedanken.

Morgengedanken 17.7. zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Dietrich Bonhoeffer, der evangelische Theologe, hat sich aktiv am Widerstand gegen Hitler und an den Putschplänen für den 20. Juli 1944 beteiligt; und zwar nicht als politischer Eiferer, sondern als Christ und Pastor. Denn sein Glaube bestand nicht bloß in schönen Worten, sondern der Bereitschaft, Christus nachzufolgen – und sei es ans Kreuz. Dietrich Bonhoeffer nennt diesen Ruf in die Nachfolge Christi eine „teure Gnade“: „Teuer ist sie, weil sie in die Nachfolge ruft, Gnade ist sie, weil sie in die Nachfolge Jesu Christi ruft; teuer ist sie, weil sie den Menschen das Leben kostet, Gnade ist sie, weil sie ihm so das Leben erst schenkt.“

Gunter Prüller-Jagenteufel
ist Professor für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien

„Teure und billige Gnade“

Diese „teure Gnade“, von der Bonhoeffer spricht, ist das Gegenteil jener „billigen Gnade“, die meint, der Glaube an Gott würde einem ersparen, sich in der Welt zu engagieren, weil es ohnehin nur ums jenseitige Heil gehe. Der christliche Glaube ist nämlich nicht nur eine Welt-Anschauung, sondern konkretes Handeln: „Eine Wahrheit, eine Lehre, eine Religion braucht keinen eigenen Raum. Sie ist leiblos. Sie wird gehört, gelernt, begriffen. Das ist alles. Aber der menschgewordene Sohn Gottes braucht nicht nur Ohren oder auch Herzen, sondern er braucht leibhaftige Menschen, die ihm nachfolgen.“