Stationen auf dem Weg zur Freiheit I

Anlässlich des 70. Jahrestages des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 spricht Gunter Prüller-Jagenteufel diese Woche über den evangelischen Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, der sich aktiv am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt hat.

Morgengedanken 18.7. zum Nachhören:

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Dietrich Bonhoeffer, der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer, hat sich an den Attentatsplänen des 20. Juli 1944 beteiligt, er wurde als Verschwörer angeklagt und am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg ermordet. Ein Blutzeuge, ohne Frage; aber auch ein Märtyrer des christlichen Glaubens?

Gunter Prüller-Jagenteufel
ist Professor für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien

„Die Freiheit wird deinen Geist jauchzend empfangen“

Bonhoeffers eigener Theologie folgend muss man antworten: Zweifellos. Denn was er getan hat, tat er in der Nachfolge Christi, also im konkreten Glauben, der zur Tat wird. Und der Kampf gegen Gewalt und Unterdrückung – in seinem Fall: des nationalsozialistischen Mörderregimes – ist nicht etwas, das man tun oder auch lassen kann. Vielmehr ist „die Kirche [...] den Opfern jeder Gesellschaftsordnung in unbedingter Weise verpflichtet, auch wenn sie nicht der christlichen Gemeinde zugehören“, sagt Bonhoeffer.

Wer so Gottes Willen konkret in die Tat umsetzt, kann die Freiheit erfahren, die Gott schenkt. Bonhoeffer schreibt: „Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen, nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen, nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit. Tritt aus ängstlichem Zögern heraus in den Sturm des Geschehens, nur von Gottes Gebot und deinem Glauben getragen, und die Freiheit wird deinen Geist jauchzend empfangen“.