Kinderfragen

Es kann manchmal ganz schön anstrengend sein, wenn Kinder ins sogenannte „Fragealter“ kommen und Eltern, Kindergartenpädagoginnen und Verwandten Löcher in den Bauch fragen.

Morgengedanken 22.9. zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

„Glaubst du, du bist noch zu klein, um große Fragen zu stellen?“, so beginnt Erich Fried sein Gedicht „Kleine Frage“. Manche Erwachsene gehen davon aus, dass Kinder noch zu klein sind, um große Lebensfragen zu stellen. Kinder beweisen uns gerne das Gegenteil. Große Fragen, auf die es nicht nur eine oder oft überhaupt keine oder schwer eine Antwort gibt, können sie sehr wohl stellen: „Warum bin ich so, wie ich bin? - Wie sieht Gott aus? – Wo bin ich gewesen, bevor ich geboren wurde? – Warum gibt es einen Himmel? - Wird Gott nass, wenn es regnet?“

Karl Schiefermair
ist Geistlicher Oberkirchenrat der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich

Große Fragen

Die Tiefe und der Reichtum dieser Kinderfragen werden zunehmend geschätzt und pädagogisch beachtet. Früher hat man sie manchmal ein wenig zur Seite gestellt – wohl, weil sie doch einige Selbstverständlichkeiten von Erwachsenen in Frage stellen. Heute gibt es Überlegungen über Unterrichtsfächer wie „Philosophieren und Theologisieren mit Kindern“. Dort soll den Kindern durch Ermutigung und Würdigung Raum für ihre Fragen gegeben werden. So können Kinder mit ihrer Originalität und Spontaneität an den großen Fragen der Menschheit weiter wirken und ihren individuellen und eigenständigen Beitrag leisten.

„Glaubst du, du bist noch zu klein, um große Fragen zu stellen?“, beginnt Erich Fried sein Gedicht und setzt fort: „Dann kriegen die Großen dich klein, noch bevor du groß genug bist.“