„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist“

Menschen sind Gemeinschaftswesen. Gemeinschaft tut gut, etwa in Form von Nachbarschaftshilfe.

Morgengedanken 19.10. zum Nachhören:

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Die Bibel spiegelt uralte menschliche Erfahrung, wenn sie feststellt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.“ [Gen. 5, 18] Die Bibel lässt das sogar Gott sagen. Und auch die alten griechischen Philosophen haben gewusst, dass der Mensch ein soziales, auf Gemeinschaft angelegtes und Gemeinschaft bildendes Lebewesen ist.

Karl-Reinhart Trauner
ist evangelischer Militärseelsorger

Gelungene Gemeinschaft

Jetzt fällt mir sofort das Bild aus einem Dorf, wo ich drei Jahre gewohnt habe, ein, wie die Frauen, manchmal auch gemeinsam mit ihren Männern, auf den Bänken vor ihren Häusern sitzen, plaudern und sich in den Aufgaben des alltäglichen Lebens gegenseitig helfen. Wenn eine krank war, haben die anderen eingekauft, gekocht, sind zur Apotheke gegangen. Nachbarschaftshilfe ist gerade am Land noch immer alltäglich – in der Stadt ist gegenseitige Hilfe leider weniger modern. Ich möchte nicht auf die Städter schimpfen, ich bin selber einer, aber das Leben ist halt anonymer, man kennt den anderen nicht; und man hilft dem anderen nicht, oder zumindest weniger gern, wenn man ihn nicht kennt.

Aber es ist doch so: Wenn ein Kind „Du“ zu sagen lernt, dann entdeckt es gleichzeitig damit auch sein eigenes Ich. Im Umgang mit der Mutter, dem Vater, den Großeltern findet das Kind sich selber und seine eigene Identität. Erst in gelebter, gelungener Gemeinschaft mit anderen Menschen bildet sich ein gesundes, nicht egoistisches Selbstbewusstsein. – Das ist auch bei uns Erwachsenen so.