Glaube

Karl-Reinhart Trauner hat diese Woche in den Morgengedanken über die Gemeinschaft zwischen Menschen gesprochen. Heute macht er sich Gedanken über die Gemeinschaft zwischen Mensch und Gott.

Morgengedanken 25.10. zum Nachhören:

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Als Jesus einmal gefragt wird, was das höchste Gebot ist, antwortet er: „... du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt, und von allen deinen Kräften.“ Das andre ist dies: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Mk. 12, 30f.)

Karl-Reinhart Trauner
ist evangelischer Militärseelsorger

Neue Sichtweisen

Ich selber verstehe Glaube als gelebte Beziehung zu Gott. Wenn ich an etwas glaube, dann hat das eine bestimmende Bedeutung für mich. Für das, woran Menschen glauben, was immer es sei, strengen sie sich an. Martin Luther hat einmal gesagt: Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott! Für mich als Christ ist Glaube aber die Beziehung zu und Gemeinschaft mit jenem Gott, den Jesus Christus bezeugt hat. Ich gebe zu: Ich kann ihn nicht sehen, nicht spüren – aber ich kann dennoch mit ihm verbunden sein, ihn erleben. So wie liebe Menschen ja auch nicht weg sind, nur weil sie gerade nicht da sind. Ich kann mich tragen lassen vom göttlichen Heiligen Geist. Nicht immer, aber manchmal. Ich kann mein Leben gemeinsam mit ihm leben. Es ist eine ungleiche Gemeinschaft, der große Gott und ich kleiner Mensch, aber – so glaube ich – eine tragfähige. Weil Gott tragfähiger ist als ich; und mich trägt.

Gott zu erleben heißt auch mich selber neu erleben. Die Beziehung zu meinem Gott engt nicht ein, sondern eröffnet neue Sichtweisen – auch auf diese Welt und meine Mitmenschen. Und wer mit Gott lebt, der ist nicht allein.