Maria Erwählung

Die Diskussion um den heutigen Feiertag reißt nicht ab. Es gibt Wahrheiten im Leben, die es wert sind, nicht ständig mit wirtschaftlichen Interessen überlagert zu werden. Daran erinnert dieser Feiertag.

Morgengedanken 8.12. zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

In Österreich begehen Katholiken einen klassisch katholischen Feiertag: Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, im Volksmund mehr bekannt als Maria Empfängnis. Zeitgemäßer scheint mir die Bezeichnung Maria Erwählung. Ob es noch Sinn hat, diesen Feiertag zu halten, ist tatsächlich zu hinterfragen - trotz seiner besonderen Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg.

Wilfried Blum
ist katholischer Pfarrer in Rankweil, Vorarlberg

Ein Feiertag, der provoziert

Mir ist die Botschaft viel zu kostbar, als dass sie im ständigen Konflikt mit Geschäftsöffnungszeiten den Kürzeren ziehen muss: Die katholische Kirche feiert heute, dass Gott in seiner Sehnsucht nach Heil und Glück des Menschen Maria auserwählt hat, durch sie Mensch zu werden. Gott handelt eben aus Freiheit und Liebe, ohne Berechnung, einfach aus Gnade. Dies in Ansätzen zu begreifen, fällt immer schwerer. Unsere alten theologischen Begriffe wie Heil und Gnade helfen auch kaum mehr weiter.

Dennoch provoziert gerade dieser Noch-Feiertag, ein adventliches Licht zu entzünden und Gott dafür dankbar zu sein, dass er nicht nur Maria erwählt hat, in diese Welt geboren zu werden, sondern jeden Menschen.