Vielfalt

„Grüß Gott“, „Ciao“, „Salut“ oder „Hallo“: Wir grüßen und verabschieden uns in vielen verschiedenen Sprachen. Viele Sprachen bedeuten viele Kulturen, viele Religionen und viele Ansichten.

Morgengedanken 17.1.2015 zum Nachhören:

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Meine Schwiegertochter ist Lehrerin. An ihrer Schule gibt es gerade ein „Grußprojekt“: In der Eingangshalle der Schule hängen in allen möglichen Sprachen die Worte „Grüß Gott“. „Es geht darum, dass die Schülerinnen und Schüler sehen, wie viele verschiedene Sprachen es an unserer Schule gibt“, sagt meine Schwiegertochter.

Marco Uschmann
ist Leiter des evangelischen Amts für Hörfunk und Fernsehen und Chefredakteur der evangelischen Zeitung SAAT

"... Füße auf weiten Raum"

Viele Sprachen bedeuten viele Kulturen, viele Religionen und viele Ansichten. Das ist zunächst einmal gut und bereichernd. Aber das kann auch belastend werden: „Es kommt schon vor, dass die Inhalte des Unterrichts zurücktreten, weil wir erst einmal auf dasselbe Niveau im Klassenzimmer kommen müssen.“ Auch habe sie das Gefühl, dass sie sehr viel erziehend auf die Kinder und Jugendlichen einwirken müsse: „Die soziale Kompetenz ist mir und meinen Kollegen und Kolleginnen natürlich sehr wichtig. Diese Kompetenz muss auch im Miteinander gelebt werden.“ So kann Bildung nicht nur auf Wissen und Fähigkeiten reduziert werden.

Daher haben die Evangelischen Kirchen ihr „Jahr der Bildung 2015“ mit einem Motto aus Psalm 31 versehen. Darin heißt es: „Du, Gott, stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Bildung betrifft den ganzen Menschen. Es geht um die Fähigkeit, begründete Entscheidungen zu treffen. Es geht darum, zwischen Gut und Böse, zwischen Richtig und Falsch unterscheiden zu lernen. Es geht nicht zuletzt auch um Respekt vor dem Anderen, seinen Ansichten, seiner Kultur und seiner Religion. Das beginnt oft schon mit Kleinigkeiten, einem freundlichen Gruß etwa. Nicht zuletzt deshalb hängen die Worte „Grüß Gott“ in den unterschiedlichen Sprachen in der Schule meiner Schwiegertochter.