Gleichnis

Ganz gleich wie die Wetterprognose für den heutigen Tag ausfällt, wir leben in einem wunderschönen Land, in einem Land, in dem die Natur noch intakt ist.

Morgengedanken 23.1.2015 zum Nachhören:

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Vor sehr vielen Jahren gab ich Religionsunterricht und bin nach wie vor ein Fan dieses Schutz- und Entfaltungsraums in der verzweckten Bildungslandschaft. Mit staunendem Blick über die Schulter des Lehrers Jesus geschaut, entdeckte ich seine Vorliebe für Gleichnisse.

Georg Schärmer
ist Direktor der Caritas der Diözese Innsbruck

Die Schwestern Liebe und Freiheit

Um meinen Schülerinnen und Schülern die Tragweite des unverantwortlichen Umgangs mit der Schöpfung begreiflich zu machen, griff ich einmal zu einem krassen Mittel. Ich bat sie, wunderbare Bilder von Mensch und Natur zu zeichnen und zu malen. Freudig überreichten sie mir ihre Kunstwerke und mussten schockiert und fassungslos miterleben, wie ich sie vor ihren Augen zerriss. Warum? „So geht es Gott jeden Tag.“ Er gestaltet mit unbeschreiblicher Liebe eine bunte Vielfalt des Lebens. Was tut der Mensch? Er zerstört und zertrampelt. Wie reagiert Gott? Beleidigt, zornig, gewalttätig? Nein! Er weiß um das Teuflische und Zerstörerische, aber er weiß, weil er es selbst ist, um die Frucht bringende Kraft des Guten und der Liebe.

Und weil Liebe die Zwillingsschwester der Freiheit braucht, gesteht er diese riskant den Menschen zu. Eine Freiheit, die sich sogar gegen ihn und seine Schöpfung richten kann. Das fruchtlose Unkraut hat keine Zukunft. Gott vergibt und kittet, was zerstört und zerrissen ist. Mit großer Freude haben wir damals die zerrissenen Bilder geklebt und zu einem wunderbaren Puzzle zusammengefügt.