Autofahrersprache

Ernst Pöschl ist im Jahr rund 40.000 km mit dem Auto unterwegs. Viele davon auch im Stadtverkehr. In bestimmten Situationen hat Ernst Pöschl für sich ein spezielles Ritual entwickelt.

Morgengedanken 26.1.2015 zum Nachhören:

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Autofahrer haben eine eigene Sprache entwickelt. Hupen ist oft ein Ausdruck des Ärgers! „Wie fährst Du?“ Mit vielen Schimpfwörtern wird der andere Autofahrer bedacht. Und der, den es betrifft? Er schimpft in seinem Wagen lautstark zurück.

Monsignore Ernst Pöschl
ist Geistlicher Assistent der Katholischen Arbeitnehmerbewegung in der Diözese Eisenstadt und Gefangenenseelsorger

Menschenfreundlichkeit auf der Straße

Ich habe es mir zu Gewohnheit gemacht, in einem solchen Fall zu sagen: „Der Herr segne Dich! Er schenke Dir alles Gute!“ Das Anblinken ist eine leisere Form, daran zu erinnern, dass es Zeit ist weiterzufahren. Mehrfaches Anblinken der Fahrer im Gegenverkehr kann auch eine Hilfe für die anderen sein, weil sie damit gewarnt werden: „Achtung, es wird die Geschwindigkeit gemessen!“ Es gibt aber auch das freundliche Handzeichen. Ich mache es immer wieder auf einer Einfahrtstraße in der Großstadt. Dort bewegt sich die Kolonne nur im Schritttempo. Autos aus der Seitenstraße haben oft lange nicht die Möglichkeit, sich einzureihen. Als ich einmal weitergefahren bin, hat genau der Fahrer vor mir, dem ich es zuvor erlaubt habe, einem anderen Fahrer das Zeichen gegeben, sich einzureihen.

Ich habe mich damals an das Wort der Bibel erinnert: „Erschienen ist uns die Güte und Menschenfreundlichkeit unseres Heilands und Erlösers.“ Wäre es nicht schön, wenn diese Haltung der Güte und Menschenfreundlichkeit auf den Straßen mehr Platz gewinnen würde? Wie viel Stress und Ärger könnte man sich dadurch ersparen!