Bibel in Blindenschrift

Für die Bibelgesellschaften in aller Welt ist es eine ganz besondere Herausforderung, blinden und sehbehinderten Menschen den direkten Zugang zur „Heiligen Schrift“ des Christentums zu eröffnen.

Morgengedanken 12.2.2015 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Es ist und bleibt eine herausfordernde, aber auch faszinierende Aufgabe, Menschen weltweit die Bibel und ihre frohe Botschaft zu bringen. Aus verschiedenen Gründen ist vielen Menschen bisher der Zugang zu einer Bibel verschlossen: Weil es noch keine Übersetzung in ihre Sprache gibt oder weil im Land Bibeln Mangelware sind.

Jutta Henner
ist evangelische Theologin und Leiterin der Österreichischen Bibelgesellschaft

40 Kilo Bibel

Doch es gibt auch noch andere Gründe: Etwa 285 Millionen Menschen weltweit sind entweder blind oder sehr stark sehbehindert. Die meisten von ihnen leben in wenig entwickelten Ländern, wo es kaum Bildungsmöglichkeiten und damit Auswege aus der Armut gibt. Die Bibelgesellschaften setzen sich in enger Zusammenarbeit mit den christlichen Kirchen dafür ein, Bibelausgaben in Braille-Schrift herauszugeben und zu verbreiten. Keine leichte Aufgabe – benötigt man doch für diese in einem Punktsystem in dickes Papier gleichsam geprägte Schrift viel Platz. Eine Bibel in Blindenschrift umfasst gleich einmal 40 Bände, von denen jeder ein Kilo wiegt. Und die Herstellung einer ganzen Bibel in Blindenschrift kostet etwa 400 Euro! Deshalb werden diese Bibelausgaben fast immer verschenkt.

Eine vollständige Bibel in Blindenschrift gibt es erst in gut 40 Sprachen; Bibelteile immerhin in 200 Sprachen der Welt und natürlich in diesen auch Broschüren mit Bibelworten zu verschiedenen Themen. Zwar gibt es oft auch Hörbibeln, aber, wie ein Blinder es zusammenfasste: „Lesen ist etwas ganz Persönliches. Zwischen dem Zuhören, wenn jemand anderes die Bibel vorliest, oder dem Selbst-Lesen, besteht ein riesiger Unterschied.“