Fastenzeit

Heute ist der vierte Tag der Fastenzeit – der Zeit des Verzichts. Doch was ist mit Fasten in einem christlichen Sinn eigentlich gemeint?

Morgengedanken 21.2.2015 zum Nachhören:

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Die traditionelle Sicht bringt die Fastenzeit mit Verzicht in Verbindung. Aber es kann auch einen eher sportlichen Anstrich bekommen: Schaffe ich 40 Tage ohne Alkohol, 40 Tage deutlich weniger essen, 40 Tage mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem eigenen Auto unterwegs sein und vieles mehr?

Peter Hausberger
ist römisch-katholischer Pfarrer in Salzburg-St. Peter

„An die Hungrigen das Brot austeilen“

Die Kirche hat gut daran getan, die Fastenregeln in die Verantwortung der und des einzelnen zu übergeben. Das beginnt damit, dass sich jeder und jede überlegt, was uns das aller Wertvollste ist und wovon wir wirklich leben. Man merkt dann, dass die Begegnungen und die Beziehungen das Wichtigste sind. In einer Familie, die ich kenne, wird zum Beispiel in der Fastenzeit der Fernseher mit der Bildfläche zur Wand gedreht, und die Familienmitglieder reden und spielen miteinander.

Die Bibel denkt noch weiter: Im biblischen Buch Jesaja wird nur das als Fasten anerkannt, was anderen Menschen Recht und Gerechtigkeit bringt. Demnach hat das ganz normale Fasten und Verzichten nur dann Sinn, wenn wir, – so heißt es wörtlich – „... die Fesseln des Unrechts lösen, ... an die Hungrigen das Brot austeilen, den obdachlosen Armen Wohnung geben, wenn du einen Nackten siehst, ihn bekleidest und dich deinen Verwandten nicht entziehst.“ Entscheidend ist also die Gerechtigkeit. Dort, wo sie wirklich gelebt wird, wird das Leben für alle lebenswert und glücklich.