Muße

Auch Worte können aussterben – wer kennt zum Beispiel heute noch einen „Dreikäsehoch“? Und in einer Zeit, in der nur noch „relaxed“ und „gechilled“ wird, gehören auch die gute alte „Muße“ oder der „Müßiggang“ zu einer bedrohten Art.

Morgengedanken 23.8.2015 zum Nachhören:

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So ein Urlaubssonntag kann schon wunderbar sein! Für viele Menschen ist die Arbeitswoche so voller Mühe und Anstrengung, dass der Sonntag dringend zum Ausschlafen benötigt wird. Anders ist es mit den Sommersonntagen. Da blinzelt bereits die Sonne durch den Vorhang und weckt die Lust zum Genießen des Tages.

Dr. Hannelore Reiner
ist evangelische Oberkirchenrätin

Muße - nicht müssen

Das alte, deutsche Wort Muße ist fast nicht mehr in Verwendung. Für mich enthält es aber stets ein wenig Urlaubsluft. Muße bedeutet: Ich habe Zeit und ich kann selbst entscheiden, womit ich diese Zeit füllen werde. Obgleich Muße sprachgeschichtlich mit „müssen“ zusammenhängt, ist es gleichsam dessen Gegenstück. Heute, am Sonntag, muss ich nichts. Ich habe die Muße der freien Wahl. Ich kann mir ein gemütliches Frühstück gönnen oder im „Frühtau zu Berge gehen“ oder auch einen Gottesdienst mitfeiern. Beschenkt werde ich in jedem Fall.

Wer aber die Heimfahrt nach dem Urlaub antreten muss, sollte dies ebenfalls mit Muße tun und entsprechende sonntägliche Pausen einlegen, damit der heutige Sonntag auch wunderbar enden wird.