Neubeginn

Abschiede fallen schwer – aber auch ein Neubeginn ist selten einfach. Im Grunde ist ja jeder neue Morgen ein Neubeginn – ein Schritt ins Ungewisse. Und wo ist das Netz, das uns im Notfall auffängt?

Morgengedanken 27.8.2015 zum Nachhören:

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„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, heißt es im berühmten Stufengedicht von Hermann Hesse.

Dr. Hannelore Reiner
ist evangelische Oberkirchenrätin

„Der morgige Tag wird für das Seine sorgen“

Etwas Neues zu beginnen, beginnen zu müssen, löst meist zwiespältige Gefühle aus: Da ist auf der einen Seite die freudige Spannung und Erwartung, eben jener Zauber, den alles Neue in sich birgt. Aber andererseits erzeugt das Neue auch Unsicherheit und Angst: Wie wird es mir in der anderen Klasse gehen oder am neuen Arbeitsplatz? Wie wird sich die neue Beziehung im Alltag bewähren? Werde ich mich in der fremden Stadt zurechtfinden? Manche Menschen fürchten sich vor jedem neuen Morgen. Dies verhindert einen gesunden Schlaf und ein fröhliches Erwachen.

Gewiss, Neues anzupacken und zu wagen bedeutet immer auch einen Schritt ins Ungewisse zu setzen. Meist gibt es im Leben ja kein Netz, das uns auffangen würde, wenn ein falscher Schritt gesetzt wurde. Da ist es tröstlich in der Bibel jenes Wort Jesu lesen zu können: „Sorgt euch nicht um den anderen Morgen. Der morgige Tag wird für das Seine sorgen“. Mit solch vertrauensvoller Leichtigkeit lässt sich auch auf Neues zugehen, fremde Menschen ansprechen und Kontakte knüpfen oder auch eine andere Arbeitsstelle antreten. Mit solchem Vertrauen kann man sich selbst an eine neue Wohnung gewöhnen. Dann hat tatsächlich auch jeder Morgen etwas Zauberhaftes.