Fülle

Der Sommer 2015 hat Österreich nicht nur Hitze und Dürre beschert – In diesem Sommer 2015 haben auch besonders viele Menschen aus fernen (oder nicht so fernen) Ländern in Österreich Schutz und Hilfe gesucht.

Morgengedanken 29.8.2015 zum Nachhören:

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Der diesjährige heiße Sommer hat die Früchte in unserem Garten herrlich gedeihen lassen. Die Trauben hängen in Fülle an unseren wenigen Weinstöcken und die Tomaten locken gleich nebenan zum Verkosten. Die bunten Marmeladegläser können sich sehen lassen. Wahrhaftig, ein reicher Sommer und ein gesegnetes Land!

Dr. Hannelore Reiner
ist evangelische Oberkirchenrätin

Der Mensch als Gabe Gottes

Dieser Sommer brachte auch eine Fülle von Menschen aus Kriegs- und Hungergebieten zu uns. Da war die Freude an der Fülle nicht mehr bei allen Menschen anzutreffen. Eine zahlenmäßige Obergrenze wurde gefordert. Wir können doch nicht alle aufnehmen, hieß und heißt es. Ich weiß schon, dass Fülle nicht gleich Fülle ist. Und Menschen lassen sich wahrhaftig nicht mit Früchten vergleichen. Obst zu ernten und einzukochen, ist eine leichte Sache, zumindest für den Hausgebrauch.

Aber Asylsuchenden ein Dach zu bieten und neue Lebensmöglichkeiten zu eröffnen, das kostet Geld und Ideen, das erfordert Mut von den Verantwortlichen und die Bereitschaft, aus der Fülle, die uns in unserem reichem Land dargeboten ist, auszuteilen. Wenn wir aber auch und erst recht Menschen als eine Gabe Gottes sehen, dann wird unsere Gastfreundschaft gesegnet sein und uns allen zugutekommen.