Verantwortlich sein

„Ich kann doch nichts dafür!“ – Dieser Hilfeschrei kommt dem einen oder der anderen rasch über die Lippen. Die Verantwortung abschieben, wo es nur geht...

Morgengedanken 17.11.2015 zum Nachhören:

Warum muss ich mich eigentlich für etwas verantworten? Ich kann doch nicht für alles verantwortlich sein! Da gibt es doch eine ganze Menge an Fragen, die ich tatsächlich – bei bestem Wissen und Willen – nicht verändern kann! Und dann kann mich doch dafür niemand zur Verantwortung ziehen! Ich kann doch nichts dafür!

Fragen führen zu Antworten

Klar, für eigene Handlungen muss ich mich verantworten, wenn es sein muss. Auch dafür, was ich nicht getan habe – wenn ich bei einem Autounfall einem Verletzten, z.B., nicht geholfen habe. Es geht aber nicht nur um einzelne Handlungen, sondern auch darum, wie ich mich insgesamt verhalte. Ob ich beispielsweise in Diskussionen Aggressionen schüre oder versuche, positiv einzuwirken. Eine gewisse Verantwortung habe ich auch dafür, was ich zwar nicht direkt selber tue, wobei ich aber einen Einfluss habe, was geschieht. Ich habe Verantwortung für das Wohlergehen anderer Menschen, z.B. meiner Familie. Unsere Demokratie lebt davon, dass Menschen mitbestimmen. Ich denke da aber auch beispielsweise daran, dass wir saubere Energie fördern sollen statt gefährlicher. Über das, was wir kaufen oder auch nicht kaufen, können wir auch die wirtschaftliche Entwicklung zumindest teilweise mitbestimmen.

Aber darf ich für Dinge verantwortlich gemacht werden, die ich gar nicht beeinflussen kann? Ob ich als einzelner Solarenergie verwende oder nicht, das wird nichts daran ändern, dass in Europa wieder neue Atomkraftwerke gebaut werden. Ich gebe zu: Ich weiß auch keine einfache, befriedigende Antwort. Ich weiß aber, dass die erste wichtige Stufe darin besteht, sich mit diesen Fragen überhaupt zu beschäftigen, um zu verantwortbaren Antworten zu kommen.