Die Stimme des Gewissens

Ein ruhiges Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen – weiß der Volksmund. Ganz so ist das freilich nicht...

Morgengedanken 18.11.2015 zum Nachhören:

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Dietrich Bonhoeffer, als Widerstandskämpfer knapp vor Kriegsende hingerichtet, erklärte einmal, dass ein verantwortliches Leben durch die Bindung an Gott und Mensch bestimmt ist. Das überschneidet sich in meiner eigenen Person.

Militärsuperintendent Karl-Reinhart Trauner
ist Leiter der evangelischen Seelsorge beim Österreichischen Bundesheer

Nach bestem Wissen und Gewissen

Eine gut-traditionelle Auffassung nennt das Gewissen die Stimme Gottes in unserem Inneren. Schon die antiken Philosophen haben von einem Geist in uns gesprochen, der uns Gutes und Böses zu unterscheiden lehrt. Aber die moderne Wissenschaft hat auch Zweifel geäußert, dass das Gewissen ein sicherer Maßstab für Gut und Böse ist. Immerhin lebt der Mensch auch in einer Freiheit. Das gute Gewissen ist kein sicheres sanftes Ruhekissen mehr, von dem der Volksmund spricht. Unser Gewissen folgt, das zeigt die moderne Wissenschaft, oft dem, was wir anerzogen bekommen haben. In einer teilweise freien, aber komplizierten pluralistischen Welt bedeutet das aber auch, dass das Gewissen nicht immer mit einer einheitlichen Stimme spricht. Und das bedeutet auch, dass wir uns manchmal dem, was das Gewissen zuflüstert, entziehen können.

Das Gewissen erfordert, das Gewissen selbst immer wieder zu hinterfragen. Einfacher wird es deshalb für uns nicht in unserer Welt. Der österreichische Journalist Peter Pawlowsky hat einmal geschrieben: „Wer sensibel bleiben will, muss auf ein unruhiges Gewissen Wert legen.“ Das ist die Basis, damit wir nach bestem Wissen und Gewissen handeln können – in verantwortlicher Bindung des Lebens an Gott und die Menschen.