Immer besser, immer schöner

Früher einmal glaubten die Menschen an den Fortschritt: schneller, höher, stärker – wie bei den Olympischen Spielen. Die letzten Jahre der Krise haben viele Menschen auf den Boden der Realität zurückgeholt – recht unsanft, mitunter.

Morgengedanken 2.12.2015 zum Nachhören:

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Viele von uns sind mit dem Gedanken groß geworden, dass alles wie von selbst von Tag zu Tag und zumindest von Jahr zu Jahr immer besser und schöner wird.

Heinz Lederleitner
ist altkatholischer Pfarrer und wird im Februar 2016 zum Bischof der altkatholischen Kirche in Österreich geweiht

Stoff zum Nachdenken

Ich kann mich noch erinnern an das erste Auto meiner Eltern und den ersten Fernseher. Auch die Badezimmer wurden immer schöner, tägliches Duschen eine Selbstverständlichkeit. Das Heizen im Winter, immer mehr setzte sich die Zentralheizung durch. Zur gleichen Zeit stiegen auch die Anforderungen: Ohne zwei Verdienste geht in vielen Familien nichts mehr. Die Arbeit soll immer schneller und immer effizienter erledigt werden. Stress und Hektik wurden zur Kehrseite des materiellen Wohlstandes. Geschäfte des täglichen Bedarfs verschwinden aus dem unmittelbaren Nahebereich, heute gehört für viele das Autofahren zum Pflichtprogramm. Und das alles muss nun seit einiger Zeit sogar Spaß machen!

Die letzten Jahre wurden für viele zu einer Zeit des Aufwachens: Arbeitslosigkeit auf der einen Seite, Burnout auf der anderen, nun gibt es auch das „Bore Out“, bei Menschen, denen es an Inhalt und Sinn in der Arbeit mangelt. Stoff zum Nachdenken genug – über alle Grenzen hinaus. Lassen Sie sich den Tag nicht verderben – aber vielleicht gelingt Ihnen einmal ein Gespräch über diese Entwicklungen und alles andere, was sie bedrückt. Mit dem Reden und Zuhören beginnt die Heilung.