Über das Ich zum Du

Nur wer sich selbst kennt, der kann auch offen für andere sein: Dieser Satz ist alles andere als nur ein frommer Spruch für den Kalender. Er ist nach der Erfahrung von Jörg Fuhrmann auch ganz wichtig im Zusammenleben der Kulturen.

Morgengedanken 22.1.2016 zum Nachhören:

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„Etwas Neues muss uns erst vertraut werden.“ Dieser Satz aus einer Predigt begleitet mich schon seit 2013. Unser gesellschaftliches Bild verändert sich durch die Vermischung von Kulturen, Religionen, Werten und vielem mehr. Wir werden zunehmend zu einer multikulturellen Gesellschaft.

Jörg Fuhrmann
ist Pflegedienstleiter des Seniorenwohnhauses in Großarl in Salzburg

Wenn Neues vertraut wird

Auch im Pflegebereich müssen wir uns diesen neuen Herausforderungen stellen. Wesentlich ist die Voraussetzung, dass wir dem Neuen, dem Anderen auch begegnen wollen! Vertrauen in etwas Neues oder Fremdes zu bekommen ist nicht immer leicht. Wir brauchen Information und Erlebnisse mit dem Neuen, damit es uns vertraut wird. Bei Seminaren mit der Thematik der multikulturellen Aspekte bin ich immer wieder erstaunt, wie fremd uns auch das eigene ist, die eigene Kultur und die eigene Religion. Doch eine wirkliche Auseinandersetzung mit sich und dem anderen bringt Vertrauen und Sicherheit.

Naomi Feil, die Begründerin der Validation, einer Kommunikationstechnik mit Menschen mit Demenz, prägte die Aussage: „Es geht nur über das ICH zum DU“. Nur wenn ich mich und meine Welt verstehe, kann ich offen sein für das Neue. Diese Erfahrung durfte ich als Zugereister auch im Großarltal machen, dass eine mir fremde Kultur vertraut wird. Ich wünsche uns, dass es uns immer mehr gelingt, unser ICH zu sehen, um dann auch in den Schuhen des anderen gehen zu können und Neues vertraut wird.