Grenz.Gänger

Sie waren schon fast in Vergessenheit geraten, weil man sie gar nicht mehr richtig bemerkt hat – die Grenzen zwischen den Ländern Europas. In letzter Zeit werden sie durch Zäune und Grenzposten aber wieder sichtbar gemacht und vor allem werden sie spürbar in vielen Köpfen und Herzen.

Morgengedanken 8.5.2016 zum Nachhören:

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Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, sagt ein Sprichwort, und alles, an das er sich gewöhnt hat, ist ihm dann auch vertraut - zumindest irgendwie - er hat damit umgehen gelernt, er kennt sich aus.

P. Gerwig Romirer
ist Prior im Benediktinerstift St. Lambrecht. Er leitet das Begegnungszentrum „Schule des Daseins“

Leben an den Grenzen

Was er nicht kennt, was ihm fremd ist, was einfach anders ist, als er es bisher gewohnt war, das macht dem Menschen leicht Angst, das kann bedrohlich werden, das stellt ihn jedenfalls vor ganz neue Herausforderungen. Schnell werden dann Grenzen gezogen: Rund um das Vertraute, um es zu bewahren und gegen das andere, damit es nicht stört. Doch der bewusste Blick über die Grenze hinaus ist oft so wichtig, weil gerade von dort spannende Anregungen und neue Erkenntnisse kommen. Denn nur das, was wir noch nicht kennen, kann uns auch überraschen, kann uns auf neue Ideen bringen, kann unseren Horizont erweitern und das Leben voller und reicher machen.

Ein Leben an den Grenzen ist manchmal auch ein Leben zwischen den Welten - als Grenzgänger sozusagen. Und es kann riesige Freude machen, in beiden Welten – diesseits und jenseits der Grenze - auf Entdeckungsreise zu gehen und sich von allem, was man da an Neuem und Schönem findet, überraschen zu lassen.