Spiel.Raum

„Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten….“ - Wenn man diesen Satz hört, weiß man genau: jetzt kommt wahrscheinlich etwas Unangenehmes, jetzt sagt einem jemand etwas kerzengerade ins Gesicht und überschreitet dabei auch Grenzen.

Morgengedanken 9.5.2016 zum Nachhören:

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Bis zum Fall des Eisernen Vorhangs gab es zwischen zwei Staaten einen ziemlich öden Zwischenraum, von einem Land schon draußen, im andern noch nicht drinnen - das sogenannte Niemandsland als Pufferzone des Misstrauens zwischen Ost und West.

P. Gerwig Romirer
ist Prior im Benediktinerstift St. Lambrecht. Er leitet das Begegnungszentrum „Schule des Daseins“

Nähe, Distanz und die Räume dazwischen

Wenn es heute diese verwahrlosten Landstriche auch kaum mehr wo gibt, zwischen uns Menschen sind so manche Zwischenräume noch vorhanden, um zu anderen Distanz zu halten, weil man ihnen nicht traut und sie von sich fern halten will. Wie spannend könnte es sein, solche Zwischenräume nicht mehr als Niemandsland und Zone des Misstrauens zu sehen, sondern als Spielräume zu nutzen, in denen wir uns Bewegungsfreiheit lassen, in denen wir uns nicht einschränken, weil wir nicht ganz nahe beieinander sind.

So mancher offene Zwischenraum wird uns auch heute begegnen - nutzen wir ihn doch als Spielraum, in dem wir fantasievoll und kreativ aufeinander zugehen und spielerisch leicht Beziehungen aufbauen können, die unser Leben bereichern und mit Freude erfüllen.