Wo sind meine Schuhe?

Sich in andere Menschen hineinzudenken, sozusagen in ihren Schuhen zu gehen, ist für Elvira Mihalits-Hanbauer eine Möglichkeit die Mitmenschen besser zu verstehen.

Morgengedanken 14.6.2016 zum Nachhören:

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In der Hektik des Morgens kann es schon passieren, dass mein Sohn seine Schuhe manchmal nicht gleich findet. Spaßhalber sag ich dann zu ihm: „Am besten ziehst du meine an! Oder noch besser die von deiner kleinen Schwester!“ Meist ernte ich dann einen bösen Blick und er sagt: „Warum sollte ich in Schuhen gehen, die mir gar nicht passen? Die einen sind mir zu groß und die anderen sind mir zu klein.“

Elvira Mihalits-Hanbauer
ist Wirtschaftspädagogin und lebt mit ihrer Familie in Rohrbach im Burgenland

Gutes Schuhwerk fürs Leben

Wie wäre es, wenn wir mal in den Schuhen eines anderen Menschen gehen würden? Vielleicht nur für kurze Zeit in deren Rollen schlüpfen? Kurz eintauchen könnten in das Leben der Schönen und Reichen? In das Leben der Alten und Kranken, die einsam und verlassen in Sorge um den nächsten Tag leben? In das Leben der Arbeitslosen und Asylsuchenden, denen wir vielleicht die Mindestsicherung nicht gönnen? In das Leben unserer Nachbarn, mit denen wir im Konflikt leben? In das Leben unserer Freunde, die wir manchmal um ihr Glück beneiden?

Ich denke, wir würden schnell feststellen, dass unsere Schuhe doch die bequemsten sind, dass unser Leben – so wie Gott es für uns vorgesehen hat – genau zu uns und unserer Situation passt und wir täglich genau jenen Menschen begegnen, die Gott in seiner Fürsorge für uns vorgesehen hat. Unser Leben muss nicht bequem sein, aber wir haben gutes Schuhwerk dafür.