Sonntagskultur

Beten kann ich auch in freier Natur – im Wald zum Beispiel: So oder so ähnlich begründen viele Menschen, warum sie nicht mehr in die Kirche gehen. Die „Erfüllung der Sonntagspflicht“ – wie es früher einmal geheißen hat – ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr.

Morgengedanken 19.6.2016 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Am nun schon fast wieder einen Monat zurückliegenden Pfingstsonntag hat Papst Franziskus zur Überwindung eines „geistlichen Analphabetismus“ aufgerufen. Und auch wenn ich mich zu den Menschen zähle, die voll Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft schauen, muss ich unserem Papst Recht geben.

Pater Siegfried Stattmann
ist Prior des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal in Kärnten

Sinn des Sonntags

Vor 37 Jahren wurde ich zum Priester geweiht und bin bis heute in der Seelsorge tätig. Wenn ich so zwischendurch zurückschaue, dann kann, ja muss ich, gerade was die Sonntagskultur in unserem Land angeht, ganz ehrlich zugeben, dass hier viel an Veränderung eingetreten ist; es ist ganz und gar nicht mehr selbstverständlich, dass Christen am sonntäglichen Gottesdienst teilnehmen.

Man ist mobiler geworden, es gibt so viele verlockende Angebote, oder man sucht sich den Ort des Gotteslobes selber aus. Die traditionelle sonntägliche Einladung - an diesem Tag wieder einmal innezuhalten - die übliche Arbeit etwas zur Seite zu schieben, ja nach einer Woche intensiver Anforderungen einmal dem eigentlichen und vielleicht wirklich Wesentlichem - nämlich dem Leben sich zuwenden, darüber nachzudenken - ja es zu feiern, das scheinen wir tatsächlich wieder neu lernen zu müssen. Ein guter Ansatz also, den Sinn des Sonntags wieder neu buchstabieren zu lernen.