Angst vor mir selbst

Die Angst zu versagen, nicht zu genügen – das ist eine Urangst vieler Menschen. Dieser Urangst stellt der katholische Pfarrer Dietmar Stipsits den Begriff Urvertrauen des deutschen Entwicklungspsychologen Erik Erikson gegenüber.

Morgengedanken 31.8.2016 zum Nachhören:

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Mangelndes Selbstwertgefühl scheint für mich mehr und mehr die Ursache dafür zu sein, warum Menschen zunehmend an Ängsten leiden, egal ob in Beziehungen, in der Erziehung der Kinder oder in der Berufswelt. Als Seelsorger versuche ich, Menschen zu einem guten Selbstwertgefühl hinzuführen.

Dietmar Stipsits
ist römisch-katholische Pfarrer des burgenländischen Seelsorgeraumes Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf

Urvertrauen schafft Selbstwertgefühl

Dabei hilft mir persönlich der Begriff des „Urvertrauens“, den Erik Erikson verwendet hat. Urvertrauen ist für Erikson das Gefühl, sich auf die Eltern, aber auch auf sich selbst verlassen zu können. Wer dieses Urvertrauen von seinen Eltern vermittelt bekommen hat, der sieht die Welt um sich herum nicht mit den Augen der Angst, sondern mit den Augen des Vertrauens.

Für mich ist diese Sicht des Urvertrauens überaus wichtig. Aufgrund dieses Urvertrauens, das für mich letztlich darin gründet, dass mich Gott in seinen guten Händen hält und nicht fallen lässt, habe ich die Lust, meine Fähigkeiten jeden Tag aufs Neue auszuprobieren. Mein Selbstwertgefühl ist also getragen von einem tiefen Vertrauen in die Verlässlichkeit Gottes. Aus diesem positiven Selbstwertgefühl heraus, nehme ich mein Leben in die Hand und gestalte es.